Kind vor ICE gestossen: Deutsche streiten nach Tragödie über Flüchtlinge

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Kind vor ICE gestossenDeutsche streiten nach Tragödie über Flüchtlinge

Wenige Stunden nach der Tragödie von Frankfurt schoss die AfD gegen die deutsche «Willkommenskultur». Darauf entbrannte eine heftige Debatte.

von
dp/zos
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H. A. soll der Täter des tödlichen Vorfalls am Frankfurter Hauptbahnhof sein.

H. A. soll der Täter des tödlichen Vorfalls am Frankfurter Hauptbahnhof sein.

Der 40-Jährige wohnt in der Schweiz und hat bei den VBZ gearbeitet.

Der 40-Jährige wohnt in der Schweiz und hat bei den VBZ gearbeitet.

AFP/Christoph Reichwein
Am Dienstag, 30. Juli 2019, informierte die Kantonspolizei Zürich zum Fall. Der Mann war in der Woche zuvor polizeilich aufgefallen, als er seine Frau, die drei Kinder und eine Nachbarin in seiner Wohnung eingesperrt hatte.

Am Dienstag, 30. Juli 2019, informierte die Kantonspolizei Zürich zum Fall. Der Mann war in der Woche zuvor polizeilich aufgefallen, als er seine Frau, die drei Kinder und eine Nachbarin in seiner Wohnung eingesperrt hatte.

Kaum war bekannt, dass der Mann, der ein achtjähriges Kind vor einen einfahrenden ICE-Zug gestossen hat, ein Eritreer ist, meldete sich die Co-Fraktionsvorsitzende der AfD, Alice Weidel, zu Wort: Sie twitterte: «Schützt endlich die Bürger unseres Landes – statt der grenzenlosen Willkommenskultur!» Der Tweet hatte innert Kürze über 4000 Likes.

Damit entfachte sie eine heftige Debatte. «Frau Weidel und Co. instrumentalisieren den Tod des Jungen und kritisieren die Willkommenskultur. Das ist scheusslich», twittert Karamba Diaby, Mitglied des Deutschen Bundestags.

User Arandjel twittert: «Mir wird schlecht von den ganzen Wutbürgern, die den Vorfall in Frankfurt ausnutzen, um gegen Migration und Afrikaner zu propagieren.»

Auf der anderen Seite werden dagegen Stimmen laut, die Merkel eine «verantwortungslose Migrationspolitik» vorwerfen.

Auch wird die Kanzlerin dafür kritisiert, dass sie sich noch nicht zu Wort gemeldet hat und stattdessen in die Ferien fliegt – im Gegensatz zu Innenminister Horst Seehofer, der seine Ferien abgebrochen hat, um sich mit den Sicherheitsbehörden zu treffen. Am Dienstag will er die Presse über das Ergebnis informieren.

(dp/zos/20 Minuten)

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