Deutschland versinkt im Ekelfleisch

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Deutschland versinkt im Ekelfleisch

In einem Kühlhaus in Frankfurt am Main sind bei Routinekontrollen des Veterinäramtes fast 25 Tonnen offenbar hochgradig verdorbenes Rind- und Schweinefleisch gefunden worden.

Das Rindfleisch habe gestunken und sei teilweise schon seit Juli 2005 abgelaufen, sagte Wulfila Walter vom Gesundheitsdezernat am Montag. Bei Teilen der Ware sei zudem das Haltbarkeitsdatum entfernt worden. Auch in Dillingen wurden 780 Kilogramm Wildfleisch gefunden, das nach Angaben des saarländischen Gesundheitsministeriums grösstenteils nicht mehr für den menschlichen Verzehr geeignet war.

Im Gegensatz zu bisherigen Gammelfleischfunden kommen die jetzt in Frankfurt entdeckten 1,9 Tonnen Rind- und 23 Tonnen Schweinefleisch laut Walter offenbar nicht aus Bayern, sondern aus Litauen. Wie lange die verdorbene Ware schon in dem Kühlhaus lagerte, ist derzeit unklar. Dennoch sei nach bisherigen Erkenntnissen kein verdorbenes Fleisch in den Handel gelangt, betonte das Gesundheitsdezernat. Von einer Gefahr für die Verbraucher sei deshalb derzeit nicht auszugehen. Der gesamte Bestand des Kühlhauses soll nun aufgetaut und untersucht werden.

Es könne mehrere Tage dauern, bis die Mitarbeiter des Veterinäramtes die Ware mit Gabelstaplern aus der Halle geholt hätten, sagte Amtsleiter Fritz Merl der Nachrichtenagentur AP. «Morgen und übermorgen werden sie wahrscheinlich auch noch dran sein.» Nach Angaben des Gesundheitsdezernats konnte bislang etwa ein Viertel des Kühlhauses geräumt werden.

Merl betonte, die betroffene Kühlhalle sei erst vor einigen Tagen kontrolliert worden. Zu diesem Zeitpunkt sei die jetzt entdeckte Ware noch nicht dort gewesen. Auch das Gesundheitsdezernat erklärte, das Kühlhaus sei regelmässig von amtlichen Tierärzten untersucht worden; bisher habe es dort aber keine nennenswerten Verstösse gegen die Bestimmungen zur Lebensmittelsicherheit gegeben. Es könne jedoch nicht immer vom gesamten Warenbestand eine Probe genommen werden. Nach den Gammelfleischfunden in München waren die Kontrollen von Kühlhäusern nach Angaben der Behörde verstärkt worden.

Auch das im Saarland entdeckte Gammelfleisch war zu grossen Teilen gesundheitsgefährlich, wie der dortige Gesundheitsminister Josef Hecken sagt. Die Behörde hatte in dem Betrieb Rehrücken, Lamm, Spanferkel und Wildschwein-Fleisch sichergestellt. Die Herkunft der Ware habe bislang jedoch nicht festgestellt werden können, räumte Hecken ein: «Eine Deklaration war auf dem Fleisch nicht mehr vorhanden.» (dapd)

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