Ukraine-Krieg: Deutschland will Schweizer Leopard-Panzer

Publiziert

Ukraine-KriegDeutschland will Schweizer Leopard-Panzer

Die Schweiz soll Leopard-Panzer an den Hersteller Rheinmetall AG zurückverkaufen. Dort sollen sie die Panzer ersetzen, die Deutschland und andere EU-Länder in die Ukraine geliefert haben.  

1 / 4
Deutschland will Schweizer Leopard-Panzer zurückkaufen. (Symbolbild)

Deutschland will Schweizer Leopard-Panzer zurückkaufen. (Symbolbild)

20min/Simon Glauser
Der VBS-Sprecher soll ein solches Gesuch gegenüber bestätigt haben. (Symbolbild)

Der VBS-Sprecher soll ein solches Gesuch gegenüber bestätigt haben. (Symbolbild)

20min/Simon Glauser
EU-Länder kritisieren die Schweiz aufgrund ihrer Haltung zur Neutralität und des Waffen-Weitergabeverbots an die Ukraine. (Symbolbild)

EU-Länder kritisieren die Schweiz aufgrund ihrer Haltung zur Neutralität und des Waffen-Weitergabeverbots an die Ukraine. (Symbolbild)

20min/Simon Glauser

Darum gehts

  • Deutschland will die Leopard-Panzer, die das Land an die Ukraine weitergibt, durch Schweizer Panzer ersetzen. 

  • Tatsächlich soll dies über einen Rückkauf des deutschen Herstellers Rheinmetall AG geschehen. 

  • So der Wortlaut eines Gesuches, das deutsche Politiker an Verteidigungsministerin Viola Amherd gestellt haben. 

Insgesamt 96 ausgemusterte Leopard-2-Panzer der Schweizer Armee sind in das Blickfeld des Interesses von deutschen Politikern gerutscht. Gemäss einer «Blick»-Recherche sollen am 23. Februar der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und Wirtschaftsminister Robert Habeck unsere Verteidigungsministerin Viola Amherd um Zustimmung gebeten haben, einen Teil dieser Panzer über den deutschen Rüstungsriesen und Leopard-Hersteller Rheinmetall AG zurückzukaufen.  

So sollen laut «Blick» «Lücken» in EU- und Nato-Ländern geschlossen werden. Konkret: Die Panzer, die Deutschland, Polen, Portugal, Finnland und Schweden an die Ukraine liefern, sollen durch die ausgemusterten Schweizer Panzer ersetzt werden. Im erwähnten Schreiben sollen die deutschen Politiker der Verteidigungsministerin versichern, die Kampfpanzer aus der Schweiz nicht an die Ukraine weiterzugeben. Der VBS-Sprecher soll dieses Gesuch gegenüber der Zeitung bestätigt haben. 

Es sollen bereits Vorabklärungen laufen. Deutschland beabsichtige, rund 18 Leopard-2-Panzer an die Ukraine weiterzugeben. Nun muss das Parlament die Schweizer Panzer, die diese ersetzen sollen, mit einem offiziellen Beschluss ausser Dienst stellen, so soll die Anweisung von Amherd lauten.  

Anfang dieses Jahres wurde eine parlamentarische Initiative, mit dem Wortlaut bis zu 30 der 96 stillgelegten Panzer an Deutschland zurückzugeben, aber abgelehnt. Mit der Begründung, die Panzer stellen eine strategische Reserve dar, hat sich die Mehrheit im Parlament gegen den Vorschlag gestellt. Die Befürworter aber befanden die Rückgabe der Panzer als das Leisten «eines zusätzlichen Beitrags zur europäischen Sicherheit» so «Blick» weiter. 

Druck auf die Schweiz steigt stetig

Auch steigt der Druck aus dem Ausland ständig. EU-Länder kritisieren die Schweiz aufgrund ihrer Haltung zur Neutralität und des Waffen-Weitergabeverbots an die Ukraine. Auch Deutschland, das aufgrund dessen der Ukraine keine hierzulande produzierte Munition weitergeben darf. Ein Rückverkauf der Leopard-Panzer wäre aufgrund der aktuellen Bestimmungen rechtlich aber möglich.

Grundsätzlich könnte sich die Haltung der Schweiz bezüglich Waffenweitergabe jetzt jedoch lockern. Zurzeit ist ein Entwurf hängig, der das Wiederausfuhrverbot für Schweizer Kriegsgeräte auf fünf Jahre befristet, mit der Bedingung, die Waffen nicht gegen die Zivilbevölkerung einzusetzen und nicht an Länder zu liefern, in denen Menschenrechte schwerwiegend verletzt werden. Der neuste Entwurf der Sicherheitspolitischen Kommission wird aktuell in der Frühlingssession diskutiert.

Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?

Hier findest du Hilfe für dich und andere:

Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute

Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Anmeldung und Infos für Gastfamilien:

(sys)

Deine Meinung

382 Kommentare