Gewaltsame ProtesteDicke Luft bei Continental
Die Proteste französischer Mitarbeiter des Reifenherstellers Continental gegen geplante Werksschliessungen spitzen sich zu. Arbeiter haben Büros verwüstet und der Protest könnte sich auf Deutschland ausweiten.
Nachdem ein Gericht am Dienstag die Klage von Gewerkschaften gegen die Schliessung des Werks in Clairoix abgewiesen hatte, stürmten wütende Arbeiter ein Verwaltungsgebäude. Hunderte Angestellte drangen in die Präfektur von Compiégne ein und verwüsteten Büros. Am Standort selbst wurden Scheiben eingeworfen.
Protestler reisen nach Deutschland
Die Proteste könnten bald auch in Deutschland schärfer werden: Mit einem Sonderzug will die französische Belegschaft am Donnerstag nach Hannover reisen, um gemeinsam mit den deutschen Kollegen gegen den Stellenabbau bei dem krisengebeutelten Autozulieferer zu demonstrieren.
Am Mittwoch blieb die Conti-Fabrik in Clairoix nördlich von Paris geschlossen, weil die Unternehmensführung weitere Ausschreitungen fürchtete. Das Werk mit 1120 Beschäftigten soll wegen der anhaltenden Flaute im Reifengeschäft im kommenden Jahr dicht gemacht werden.
Massnahmen gegen Demonstranten angedroht
Selbst Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte deswegen Druck auf die deutsche Firma ausgeübt. Die Manager stünden «nicht über dem Gesetz». Das Landgericht im ostfranzösischen Sarreguemines kam indes am Dienstag zu dem Urteil, dass das Ende für den Standort rechtens sei und Continental gegen keine Auflagen verstossen habe.
Wegen der gewaltsamen Proteste kündigte Premierminister Francois Fillon am Mittwoch juristische Schritte gegen die Demonstranten an. Die Belegschaft versammelte sich am Morgen abermals vor dem Werksgelände in Clairoix. Dabei sollten vor allem die Protestaktionen in Hannover vorbereitet werden. (dapd)