Prämienexplosion: Die besten Spartipps aus dem Krankenkassen-Talk

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PrämienexplosionDie besten Spartipps aus dem Krankenkassen-Talk

Verena Nold von Santésuisse und Felix Schneuwly von Comparis haben Fragen der 20-Minuten-Community beantwortet. Das sind die besten Antworten.

Fabian Pöschl
Sandro Spaeth
von
Fabian Pöschl
,
Sandro Spaeth

Das Interview mit Felix Schneuwly und Verena Nold in voller Länge.

20 Minuten

Darum gehts

Die Krankenkassenprämien steigen 2023 im Schnitt um 6,6 Prozent, für viele wirds noch teurer. Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly von Comparis und Santésuisse-Direktorin Verena Nold gaben am Donnerstag im 20-Minuten-Studio Tipps, wie sich trotz Prämienexplosion die Kosten tief halten lassen.

Die 20-Minuten-Community konnte den Fachleuten Fragen zur Krankenkasse stellen. Über 200 Fragen trafen ein.

Eine Auswahl der wichtigsten Fragen und Antworten aus dem Talk siehst du in den Videos:

«Eine Einheitskasse könnte fast nichts einsparen»

Simon: Die Wechsel verursachen enorme Kosten. Wäre eine Einheitskrankenkasse nicht günstiger?

Verena Nold: Die Verwaltungskosten machen nur fünf Prozent der Kosten aus und sinken jedes Jahr. Eine Einheitskasse könnte fast nichts einsparen. Aber es gäbe viele Nachteile, weil wir nicht mehr wechseln könnten, wir hätten nicht mehr die freie Wahl.

Felix Schneuwly: Man müsste in einem grösseren Kanton testen, ob es wirklich günstiger wäre.

«Bei Kosten unter 2000 Franken im Jahr lohnt sich die Maximalfranchise»

Astrid: Kann der Bundesrat nicht rechnen? Bei uns steigen die Prämien zwischen zehn und 20 Prozent. Wie sollen wir als Familie eine Prämienlast von über 1000 Franken pro Monat bezahlen können?

Schneuwly: Sparen kann man mit einem Kassenwechsel und mit einem alternativen Versicherungsmodell wie Telmed. Oder mit der Maximalfranchise, wer Kosten unter 2000 Franken pro Jahr hat, für den lohnt sich die Maximalfranchise.

«Die Grundversicherung deckt alles medizinisch Notwendige»

Thomas: Welche Zusatzversicherung ist wirklich sinnvoll?

Schneuwly: Die Grundversicherung deckt alles medizinisch Notwendige, Zusatzversicherungen alles, was darüber hinausgeht. Es geht also um mehr Komfort, Flexibilität und Wahlfreiheit im Spital. Zusatzversicherungen in den Bereichen Kranken- und Rettungstransporte sowie Zahnmedizin decken Lücken der Grundversicherung.

Nold: Wenn man Alternativmedizin bevorzugt, gibt es auch gute Produkte, die in der Grundversicherung nicht drin sind.

«Das Bundesgericht hat die Krankenkassen zurückgepfiffen»

Julie: Ich kann die Prämien nicht mehr bezahlen. Wo muss ich mich melden, um Prämienverbilligung zu erhalten?

Schneuwly: Das handhaben die Kantone unterschiedlich. Massgebend ist immer die Steuerveranlagung. Manche Kantone bezahlen die Prämienverbilligungen den Kassen ohne Antrag der Versicherten, andere schicken den antragsberechtigten Versicherten das Formular. Dann gibt es noch Kantone, in denen die Versicherten selbst herausfinden müssen, ob sie Anrecht auf Prämienverbilligungen haben. Die Kantone sind flexibel, einige haben es zu fest ausgereizt und das Bundesgericht pfiff sie zurück.

«In Appenzell-Innerrhoden gibt es kein Spital mehr»

Adrian: Weshalb ist in Basel-Stadt die Prämie viel höher als im Rest der Schweiz? Warum gibt es keinen Finanzausgleich?

Nold: In Basel gibt es viele Ärzte und Spitäler, vor allem auch Spezialärzte. Deshalb gibt es so hohe Prämien. Ländliche Kantone sind deshalb günstiger, weil sie weniger Ärzte haben. In Appenzell-Innerrhoden gibt es kein eigenes Spital mehr.

«Generika sind in der Schweiz doppelt so teuer wie im Ausland»

Charlie: Warum sind Medikamente in der Schweiz mehr als doppelt so teuer? Wieso übernimmt die Kasse die günstigeren Ausland-Preise nicht?

Nold: Da haben wir ein Problem, Generika sind in der Schweiz doppelt so teuer wie im Ausland. Aber die Krankenkassen dürfen die Preise nicht selbst bestimmen. Das BAG legt diese fest. Die Krankenkassen dürfen auch nur Leistungen für Medikamente zahlen, die man in der Schweiz gekauft hat. 

430 Franken Sparpotenzial

Die Krankenkassen-Prämien steigen 2023 im Schnitt um 6,6 Prozent, für manche noch mehr. Aber wer die Kasse wechselt, kann im Schnitt rund 430 Franken pro Jahr sparen. Wechsel sind bis Ende November möglich. Gerade grosse Kassen haben hohe Verwaltungskosten im Vergleich zu den kleinen Anbietern.

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