Basler Fasnacht: Die «drey scheenschte Dääg» ohne Mohammed

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Basler FasnachtDie «drey scheenschte Dääg» ohne Mohammed

An der Basler Fasnacht wird ein Bogen um den Islam gemacht. Religiöse Gefühle sollen nicht verletzt werden, begründet Comité-Obmann Christoph Bürgin.

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An der Fasnacht sollen keine religiösen Gefühle beleidigt werden: Darum soll auch das im Islam geltende Verbot, ein Bildnis von Mohammed anzufertigen, respektiert werden.

Dass im Islam der Prophet Mohammed nicht dargestellt werden darf, sollte man auch an der Fasnacht berücksichtigen und in der heutigen Situation nicht unnötig provozieren: Das ist die Haltung des Basler Fasnachts-Comités mit Blick auf die Auseinandersetzungen um Mohammed-Karikaturen.

Das Fasnachts-Comité nahm an seiner Medienkonferenz zur Basler Fasnacht 2015 Stellung zur Karikaturen-Frage, nachdem es mehrfach danach gefragt worden sei, wie Comité-Obmann Christoph Bürgin am Donnerstag sagte. Die Fasnacht solle kritisch sein – auch gegen die Obrigkeit – und der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten, hielt Bürgin fest.

«Der Narrenfreiheit sind jedoch Grenzen gesetzt durch Gesetz und gegenseitigen Respekt», sagt er weiter. Das Comité sei allerdings keine Zensurbehörde; es könne «nicht befehlen, nur empfehlen». Die aktiven Fasnächtler hätten in der Vergangenheit stets ein gutes Gespür gehabt. Religion sei indes ein heikles Thema, begründete Bürgin die Comité-Haltung.

Selfies ein Top-Sujet

An der am 23. Februar beginnenden Basler Fasnacht sind bei den Cliquen ohnehin andere Themen populär: Zuoberst auf der Sujetliste sind laut dem Comité Social Media und dabei vor allem Selfies.

Hinter den Social Media rangieren gemäss der Aufstellung des Comités die Themen Fusionsabstimmung in den beiden Basel vom letzten Jahr, Kunst und die Kunstmesse Art, Debatten um Abfall, Abfallcontainer und Recycling oder ganz allgemein menschliche Verhaltensweisen. Auch das Schiffsunglück mit dem Kiesfrachter Merlin hat es weit nach oben geschafft.

Frankreichs Präsident Hollande und seine privaten Eskapaden, der Streit um den binationalen Status des EuroAirport, Weltpolitik von Russland und der OSZE bis zur Suche nach Frieden oder Nahrungsfragen von Fleisch bis Bio-Gemüse sind weitere häufige Sujets. Mindestens 160 Sujets sind erkennbar, und laut Bürgin wird es «eine politische Fasnacht».

473 Einheiten mit dabei

Für den Cortège vom Montag- und Mittwochnachmittag haben sich 473 Fasnachts-Einheiten angemeldet: Cliquen, Wagen, Guggenmusiken, Chaisen und andere. Das sind ähnlich viele wie im letzten Jahr (466 Einheiten). Am Montag- und Mittwochabend singen 62 Schnitzelbank-Gruppen von fünf Schnitzelbank-Gesellschaften ihre Verse.

Neues vermeldete das Comité nicht zuletzt von der WC-Front: Entsprechend einem Bedürfnis – und laut Comité-Mitglied Bruno Kern mit viel Hilfe von Baudirektor Hans-Peter Wessels und dem Tiefbauamt – gibt es dieses Jahr im Fasnachtsgebiet mehr Toiletten. Offiziell ist das allerdings erst seit Mittwoch, denn zuerst musste der Basler Grosse Rat dazu das Budget 2015 des Kantons absegnen.

Fertig Charlie am Kölner Karneval

Nicht nur in Basel gehen die Narren vorsichtig mit religiösen Themen um. Am Kölner Karneval stoppte das Festkomitee einen Charlie-Hebdo-Wagen, der für die Meinungsfreiheit werben sollte. Er hätte einen Jecken zeigen sollen, der einem Terroristen mit einem Buntstift die Waffe stopft. Das war den Organisatoren zu heikel.

(lha/sda)

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