Ab 2011Die EU markiert ihre Bonus-Grenze
Die Europäische Union (EU) kappt die Bonuszahlungen von Bankmanagern. So soll die Banker-Kultur geändert und exzessive Risiken gemieden werden.
Ab dem kommenden Jahr müssen die Banker Einschnitte bei ihren Vergütungen hinnehmen, wie das EU- Parlament am Mittwoch nach Verhandlungen mit Vertretern der EU- Staaten in Brüssel mitteilte. Die neuen Regeln müssen noch von der Vollversammlung des Parlaments verabschiedet werden. Danach können sie auf den 1. Januar 2011 in Kraft treten.
«Mit diesen starken neuen Regeln wird die Bonus-Kultur verändert und Anreize für exzessive Risikogeschäft im Bankenbereich werden abgeschafft», sagte Arlene McCarthy, die zuständige Berichterstatterin des EU-Parlaments bei diesem Thema. Die Bonus-Kultur habe der globalen Wirtschaft geschadet und die Steuerzahler hätten dafür bezahlen müssen.
Begrenzung der Barauszahlung, nur Erfolg belohnen
Neu sollen nun Banken die Prämien nicht mehr in unbegrenzter Höhe auszahlen, sondern müssen sie an das Grundgehalt eines Finanzmanagers koppeln. Zudem dürfen künftig nach dem Willen der EU nur noch 30 Prozent der Boni in bar ausgezahlt werden, bei besonders hohen Bonuszahlungen sind es sogar nur 20 Prozent. Den Rest sollen die Banken zurückhalten und nur im Erfolgsfall auszahlen. Für Banken, die Staatshilfen in Anspruch genommen haben, sollen noch strengere Vorschriften gelten.
Rund zwei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise will die EU damit die Bereitschaft mindern, mit exzessiven Risiken schnelle Gewinne zu machen. In der Finanzkrise erhielten Bankmanager trotz einbrechender Gewinne teilweise Millionenzahlungen.
Neue Kapitalvorschriften für Banken
Zudem einigten sich die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament auf schärfere Kapitalregeln für Banken. Die Geldinstitute müssen ihre Risiken künftig besser mit Gegenwerten absichern. Bereits im letzten September hatten sich die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) bei ihrem Gipfel in den USA grundsätzlich auf Obergrenzen für Bonuszahlungen verständigt. Die Umsetzung kommt aber in unterschiedlichem Tempo voran.
Grossbritannien und Frankreich kassierten eine Sondersteuer von 50 Prozent auf Banker-Boni - sie war allerdings einmalig. In den USA sind Boni-Einschnitte für Banken und andere Firmen angekündigt, die in der Finanzkrise staatliche Hilfen in Anspruch nehmen mussten. (sda)