Briten hoffen auf Murray: Die ewige Hoffnung auf die grosse Erlösung

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Briten hoffen auf MurrayDie ewige Hoffnung auf die grosse Erlösung

Nach dem englischen WM-Aus lastet der Druck einer ganzen Nation auf seinen Schultern: Andy Murray soll in Wimbledon seinen ersten Grand-Slam-Titel holen.

Philipp Reich
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Philipp Reich

Fred Perry war 1936 der bislang letzte britische Sieger im «All England Lawn Tennis and Croquet Club». Seit 74 Jahren wartet Grossbritannien nun auf einen Nachfolger für den achtfachen Grand-Slam-Sieger. Schon lange durften sich die britischen Tennisfans nicht mehr so grosse und vor allem auch berechtigte Hoffnungen auf einen Heimsieg machen wie in diesem Jahr. Der Schotte Andy Murray soll der grosse Erlöser werden.

Die Experten sind sich einig: Murray hat das Zeug, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Schon zweimal stand er in einem Major-Final, doch sowohl beim US Open 2008 als auch beim Australian Open 2010 stand Roger Federer dem Schotten vor der Sonne. In dieser Saison kam Murray aber noch nicht so richtig auf Touren. Immer noch wartet er auf seinen ersten Turniersieg und in der Weltrangliste fiel er vom 2. wieder auf den 4. Platz zurück. Doch rechtzeitig für Wimbledon scheint seine Form nun zu stimmen. Als einziger hat der 23-Jährige bis in den Viertelfinal noch keinen Satz abgegeben und er scheint nur so vor Selbstvertrauen zu strotzen.

«Mich kümmert das wenig»

Nun, da die englischen Fussballer aus dem WM-Turnier in Südafrika ausgeschieden sind, richten sich aber wieder alle Augen auf ihn. Murray will sich davon jedoch nicht unter Druck setzen lassen. «Mich kümmert das wenig. Wenn das Turnier einmal begonnen hat, interessiert es mich nicht mehr, was in der Presse abgeht», erklärte der Schotte. Und auch die Anfeuerungen des frenetischen, britischen Publikums sind für ihn mehr Motivation als Belastung. «Es ist ein grosser Vorteil zu Hause zu spielen. Ich fühle mich sehr wohl auf dem Court», so der 1,90-Mann.

Schon in den letzten beiden Jahren versuchte Murray die Erwartungen mit solchen Aussagen zu dämpfen, jedoch ohne Erfolg. 2008 verlor er allerdings im Viertelfinal gegen Rafael Nadal klar in drei Sätzen, im Vorjahr unterlag der haushohe Favorit überraschend Andy Roddick und verpasste so seinen ersten Wimbledon-Final.

Henman immer wieder gescheitert

Noch ist Murray nicht allzu lange der Liebling der Massen in Wimbledon. Als Jugendlicher stand der teils mürrische Schotte lange Zeit im Schatten seines Landsmannes Tim Henman, der in Wimbledon viermal den Halbfinal erreichte. Ein Triumph blieb dem Publikumsliebling aber ebenso verwehrt wie seinen Landsleuten zuvor. Trotzdem wurde nach ihm der kleine Hügel vor dem Court No. 1 benannt. Auf dem «Henman Hill», wo die jeweiligen Partien auf Grossleinwand gezeigt werden, fieberten die Fans bei seinen Spielen mit und unterstützten ihren Liebling so, dass man es bis ins Stadion hören konnte.

Im den vergangenen zwei Jahren wurde aus dem «Henman Hill» bereits zweimal der «Mount Murray» oder der «Murray Mountain». Mit der Viertelfinal-Niederlage 2008 und der Pleite im Halbfinal 2009 änderte sich dies jedoch schlagartig wieder und so heisst der «Henman Hill» wohl so lange «Henman Hill», bis Murray endlich in Wimbledon gewinnen kann.

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