Dnipro: Dieses Foto bildet das Leid nach dem Raketenangriff ab

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Dnipro«Die Fassade ist weggerissen, aber die Obstschale steht noch auf dem Tisch»

Ein Foto, das in den sozialen Medien viral geht, zeigt eine Küche des bombardierten Wohnhauses in Dnipro. Dessen Besitzer – ein bekannter Boxtrainer – starb beim Angriff. 

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Dieses eindrucksvolle Bild, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt die abgerissene Fassade vor einer Küche in dem bombardierten Wohnhaus in Dnipro.  

Dieses eindrucksvolle Bild, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt die abgerissene Fassade vor einer Küche in dem bombardierten Wohnhaus in Dnipro.  

Kirill Timoschenko
Bei dem Raketenangriff vom Samstag kamen 35 Menschen ums Leben. 

Bei dem Raketenangriff vom Samstag kamen 35 Menschen ums Leben. 

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Mindestens 75 Menschen wurden verletzt. Unter den Todesopfern war auch ein 15-jähriges Mädchen. 

Mindestens 75 Menschen wurden verletzt. Unter den Todesopfern war auch ein 15-jähriges Mädchen. 

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Darum gehts

  • Fotos und Videos in den sozialen Medien zeigen die Wohnung einer Familie in Dnipro vor und nach dem Raketenangriff vom Samstag. 

  • Die Fassade vor der Wohnung wurde bei dem Raketenangriff komplett abgerissen.

  • Der Familienvater Mychaijlo Korenowsky kam bei dem Angriff ums Leben, seine Frau und zwei Töchter sollen überlebt haben. 

In der ukrainischen Stadt Dnipro sitzt der Schock nach einem Raketenangriff auf ein neunstöckiges Wohnhaus noch immer tief. 35 Menschen kamen gemäss aktuellem Stand beim Angriff vom Samstag ums Leben. Seit Sonntag kursiert ein Bild vom Wohnhaus in den sozialen Medien, das das Leiden nach dem tödlichen Angriff einfängt: Darauf ist eine kleine, bunte und gemütlich aussehende Küche zu sehen. Die Hausfassade davor ist komplett abgerissen, so dass man in die Wohnung hineinschaut wie in ein Puppenhaus.

Ein undatiertes Video zeigt die gleiche bunte Küche vor dem Anschlag, als die Bewohner – der Boxtrainer Mychaijlo Korenowsky, dessen Frau und ihre zwei Töchter – in der Wohnung unbesorgt einen Geburtstag feiern. Korenowsky hält dabei die jüngere Tochter in den Armen, während die ältere der beiden die Kerzen auf einem Geburtstagskuchen ausbläst. 

«Wir werden Vergeltung üben, verfluchtes Russland»

Unter anderem der Vize-Aussenminister der Ukraine, Andrij Melnik, teilte das Video. Melnik, der noch bis zum letzten Oktober ukrainischer Botschafter in Deutschland war, schrieb dazu: «Mychaijlo Korenowsky, ein bekannter Boxtrainer, wurde in seiner gemütlichen Wohnung ermordet.» Dazu schreibt er: «Wir werden Vergeltung üben, verfluchtes Russland.» Korenowskys Frau und dessen Töchter sollen den Anschlag überlebt haben. 

Auf Twitter kommentiert eine Userin zu dem Video: «Wow, die Fassade ist weggerissen, aber die Schale mit Äpfeln steht noch ordentlich auf dem Tisch.»

Russland attackiert Spital und Kinderzentrum

Auch am Montag beschossen russische Truppen weiter ukrainische Städte. Artilleriefeuer auf die Stadt und Region Cherson tötete nach Angaben von Gouverneur Jaroslaw Januschewytsch drei Menschen. 14 seien verletzt worden. In der Stadt Cherson seien ein Spital, ein Kinderzentrum, eine Werft, Wohnhäuser und kritische Infrastruktur beschädigt worden. Auch in der Stadt Saporischschja schlugen russische Geschosse ein, beschädigten Industrieanlagen und verletzten drei Menschen, wie die Regionalverwaltung mitteilte.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte nach dem Angriff auf das Hochhaus das «feige Schweigen» der Menschen in Russland verurteilt. Selenski sagte am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache, die Ukraine habe nach dem Angriff Beileidsbekundungen aus aller Welt erhalten. Auf Russisch sprach er dann die Menschen in Russland an, «die nicht einmal jetzt ein paar Worte der Verurteilung für diesen Terror haben».

«Euer feiges Schweigen, euer Versuch, abzuwarten, was passiert, wird nur damit enden, dass dieselben Terroristen eines Tages auch zu euch kommen werden», fügte Selenski hinzu.

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(DPA/fis)

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