Happy BirthdayDie «Flasche leer» feiert 15-jähriges Jubiläum
Als Giovanni Trapattoni am 10. März 1998 als Bayern-Trainer die Pressekonferenz eröffnete, ahnte niemand, dass die folgenden 3:30 Minuten Geschichte schreiben würden.
- von
- fox
Trapattonis «Flasche leer»-Pressekonferenz 1998. (Quelle: YouTube)
Wer heute an Giovanni Trapattoni denkt, tut das nicht unbedingt, weil er ein grosser Trainer war oder ist. Nein, man denkt zuerst einmal an seine legendäre «Flasche leer»-Pressekonferenz 1998. Auf den Tag 15 Jahre ist es her, als der «Maestro» ausflippte. «Flasche leer», «Struuuunz» oder «ich habe fertig» hätten längst einen Eintrag im deutschen Duden verdient.
Zum 15-jährigen Jubiläum zeigen wir den Ausraster des Italieners nochmals. Und wer nicht genug hat: Unten gibts ähnlich unterhaltende Pressekonferenzen des heute 73-jährigen Trainerfuchses. Auch bei Red Bull Salzburg oder in Irland stolperte er schon über seine Sprachfähigkeiten.
Erst vor wenigen Tagen machte Bayerns Mediensprecher Markus Hörwick gegenüber der «Welt» bekannt, dass er eine zweite Wutrede nur knapp verhindern konnte. Denn Trap hätte kurz nach seinem «ich habe fertig» nochmals umkehren wollen. Hörwick verhinderte dies und habe ihn «mit Gewalt ins Trainerzimmer gebracht und gesagt, dass ich mal nachschaue, ob die Reporter noch da sind.» Die Reporter waren noch da, aber Hörwick griff auf eine Notlüge zurück, um Trapattonis zweiter Auftritt zu verhindern. Irgendwie schade.
Und übrigens: Nicht nur die «Flasche leer» feiert heute Geburtstag: Der schweizerisch-kroatische Doppelbürger Ivan Rakitic wird 25 Jahre alt, Kameruns Knipser Samuel Eto'o trägt ab heute eine 32 auf dem Rücken. Und – nicht zu vergessen: Sepp Blatter wird 77-jährig.
«I have ready»: Trapattonis Wutrede mit englischen Untertiteln.
Trapattonis legendäre Pressekonferenz bei Red Bull Salzburg 2007
(Quelle: YouTube)
Trapattonis erster Auftritt als Irlands Nationaltrainer 2008
(Quelle: YouTube)
Weitere legendäre Wutreden von Trainern
Rudi Völler hat keine Lust auf doofe Fragen
Bei unserem nördlichen Nachbarn sind die Ansprüche auch hoch, wenn es um die Fussball Nationalmannschaft geht. Als die deutsche Auswahl 2003 in der EM-Quali in Island nur 0:0 spielte, hagelte es Kritik auf das Team von Rudi Völler. Kult-Moderator Waldemar Hartmann tastete sich nach dem torlosen Remis vorsichtig an den Nationaltrainer ran. Doch Völler hatte keine Lust auf einen konstruktiven Talk im Fernsehstudio der ARD. «So einen Scheiss, den kann ich nicht mehr hören. Ich sitze seit drei Jahren hier und muss mir den Schwachsinn immer wieder anhören.»
Doll ist sauer auf die Presse
Als Klubtrainer musste sich auch Thomas Doll bei Borussia Dortmund vor der Presse erklären. Nach dem verlorenen Pokalfinale am 23. April 2008 ahnte der Coach wohl schon, dass seine Zeit bei den Schwarzgelben bald ablaufen wird und so nutzte er eine seiner letzten Pressekonferenzen dazu, Dampf über die Presse abzulassen. Während Minuten tobte Doll und überraschte damit die Anwesenden.
Augenthalers 42 Sekunden
Genau 42 Sekunden dauerte die Pressekonferenz von und mit Klaus Augenthaler vom 10. Mai 2007. Das Datum deutet darauf hin, dass er sich als Trainer des VfL Wolfsburg für die dürftige Platzierung in der Tabelle rechtfertigen musste. So war es auch. Vor dem Duell mit Aachen informierte er die Presse über den aktuellen Stand der Mannschaft und gab gleich zu Beginn den Tarif durch: «Es gibt vier Fragen und vier Antworten. Die Fragen stelle ich, die Antworten gebe ich auch.» Zu widersprechen wagte keiner der Anwesenden.
Hoeness schimpft über Bayern-Fans
Auch nicht schlecht war der Auftritt von Uli Hoeness. «Populistischen Scheiss» nannte Hoeness die Kritik an der schlechten Stimmung in der Allianz Arena. Die Anhänger des deutschen Rekordmeisters bekamen so richtig ihr Fett weg. Man sei hier doch nicht im «Mädchenpensionat». Nächstenliebe sieht definitiv anders aus. Später gab das Bayern-Sprachrohr zu, seine Wutrede sei übertrieben gewesen. «Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, und bei mir sind die Sicherungen durchgebrannt». Entschuldigen wollte er sich dafür aber nicht.
Mehmet Scholl übt noch
Noch ein Exemplar der Bayern. Dort ist der ehemalige Kicker Mehmet Scholl Trainer der zweiten Mannschaft. «Ich bin nicht zufrieden, das Spiel hat mir nicht gefallen. Mir ist vieles heute unangenehm aufgestossen und deswegen (schüttelt den Kopf) … das muss ich erst einmal selber mit mir abmachen. Vielen Dank.» Dass dies aber auch ein Stück weit ein Scherz war, zeigt sein verschmitztes Lächeln, dass er bei seinem Abgang aufsetzt (Hier der Link zur Wutrede von Mehmet Scholl).
Bruno Labbadia hat im Oktober 2010 die Fragen satt
Labbadia wurde im letzten Herbst in Stuttgart immer wieder von Fans und Medien in Frage gestellt und so hatte dieser bei der Pressekonferenz nach dem 2:2 gegen Bayer Leverkusen vergangenes Wochenende die Schnauze voll.
Bruno Labbadia rastet an der Pressekonferenz aus (Video: YouTube/ZwWdF)