Sechseläuten: Die Flitzer sind Aktivisten von Occupy

Aktualisiert

SechseläutenDie Flitzer sind Aktivisten von Occupy

Die Nackten vom Sechseläuten wollten Aufmerksamkeit für die Occupy-Bewegung. Eine Flitzerin erzählt, weshalb sie nicht kalt hatte und warum nicht mehr Entblösste zu sehen waren.

von
Maja Sommerhalder
Nackte Tatsachen am Sechseläuten-Umzug am Montag. (Occupy)

Nackte Tatsachen am Sechseläuten-Umzug am Montag. (Occupy)

«Das war ein Riesengaudi», sagt Mina lachend, sie ist stolz auf ihre Aktion. Die Korrektorin einer Zeitung und drei weitere Occupy-Aktivisten rannten während des Sechseläuten-Umzugs übers Limmatquai und posierten vor den Kameras des Schweizer Fernsehens (20 Minuten berichtete). Die Frauen trugen dabei nur Slip und Stiefel, ein Mann war splitternackt. «Es war ein grossartiges Gefühl, zwischen den Zünften hindurchzutanzen», sagt Mina.

Vor lauter Aufregung hätten sie die Kälte und den Regen nicht gespürt. Die vier Occupy-Aktivisten wollten so auf ihre Bewegung aufmerksam machen. Ausserdem stört es Mina, dass Frauen beim offiziellen Umzug nicht mitlaufen dürfen: «Also nahmen wir halt auf unsere eigene Art daran teil und holten den veralteten Anlass in die heutige Zeit.» Die Eliten, die sich mit Uniformen und Marschmusik am Sechseläuten inszenierten, seien lächerlich. Kurz vor dem Bellevue verschwanden die Flitzer wieder in der Menge.

Bislang ist bei der Polizei keine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses eingegangen. Mina hat ohnehin keine Angst davor: «Die Zünfte und Zuschauer haben positiv auf uns reagiert.» Einziger Wermutstropfen: Ursprünglich wollten noch viel mehr Aktivisten durch den Umzug flitzen. «Leider hatte die Stadtpolizei sie im Vorfeld weggewiesen.»

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