Hand wegen Corona amputiert«Die Hand war pechschwarz – das habe ich in 15 Jahren noch nie gesehen»
Eine junge Österreicherin wurde im Mai mit dem Corona-Virus ins Spital eingeliefert. Auf der Intensivstation starb ihr die rechte Hand ab. Die Ärzte mussten die Hand schliesslich amputieren.
- von
- Reto Heimann
Darum gehts
- Im Mai wurde eine junge Österreicherin mit einer Corona-Infektion in ein Wiener Spital eingeliefert. Sie verliess es wieder – ohne ihre rechte Hand.
- Denn: Auf der Intensivstation starb ihre rechte Hand ab. Aus Angst vor einer Blutvergiftung wurde die Hand amputiert.
- Der behandelnde Arzt warnt davor, dass das Coronavirus nicht nur die Lunge, sondern alle Organe und eben auch das Gefäss-System befällt
Eine junge Österreicherin brachte das Corona-Virus nicht nur auf die Intensivstation – es brachte sie auch um ihre Hand. Die 27-Jährige Wienerin wurde im Mai mit einer positiven Corona-Diagnose ins Spital eingeliefert. Dort musste sie, obwohl sie keinerlei Vorerkrankungen hatte, auf der Intensivstation behandelt werden.
«Sie hatte eine sehr schlechte Sauerstoffsättigung und musste beatmet werden», sagt der Wiener Arzt Ramin Nikzad, der die Frau behandelte. Auf der Intensivstation verschlechterte sich dann der Zustand der Patientin – insbesondere derjenige ihrer rechten Hand: «Während der Behandlung bildeten sich enorm viele Blutgerinsel in ihren Handgefässen», so Arzt Nikzad.
«In 15 Jahren noch nie gesehen»
Die Folge davon: Die Hand starb ab. «Die rechte Hand war pechschwarz. In meiner 15-jährigen Medizinkarriere habe ich so etwas noch nie gesehen» berichtet Nikzad. Um eine lebensbedrohliche Blutvergiftung zu verhindern, entschieden sich die Ärzte zur Amputation.
Dass eine Corona-Infektion zu solch schwerwiegenden Komplikationen führe, ist laut Ramin Nikzad eine Seltenheit. In der Zwischenzeit setze man bei schweren Erkrankungen am Virus auch Blutverdünner ein. Der Mediziner warnt: «Wir wissen heute, dass Covid-19 keine Atemwegserkrankung, sondern eine Multiorganerkrankung ist. Sie befällt die Lunge ebenso wie das Gehirn, das Herz, die Nieren, den Magen-Darmtrakt – und eben auch das Gefäss-System.» Über mögliche Folgeschäden wisse man noch viel zu wenig.