Smartphone-KollapsDie Hitze macht selbst Ihr Handy langsam
Die hohen Temperaturen machen nicht nur Ihnen zu schaffen – Ihr Smartphone leidet auch. Im schlimmsten Fall kann es sogar explodieren.
- von
- Julia Panknin
«36 Grad und es wird noch heisser» scheint das Motto des diesjährigen Julis zu sein – und die Schweiz schwitzt, was das Zeug hält. Während ihr Körper einfach das natürliche Kühlungssystem anschmeisst, fehlt dem Smartphone ausgerechnet diese Funktion. Stattdessen drosselt es den Energieverbrauch, um nicht zu überhitzen, und wird damit oft unangenehm träge oder stellt sogar ganz ab.
Das liegt daran, dass der Prozessor eine Art Schutzmechanismus besitzt: Je heisser es ist, desto langsamer wird er, um sich vor dem plötzlichen Hitzetod zu retten. Für Sie bedeutet das mühsame Wartezeit bis sich Apps, Messenger und Kontakte endlich öffnen – aber auch, bis das Handy wieder voll aufgeladen ist. Gleichzeitig braucht die längere Nutzungsdauer mehr Energie, der Akku entleert sich also schneller. Ein Teufelskreis.
Wenn das Handy schmort, kanns gefährlich werden
Ist das Gerät nur eine kurze Zeit hohen Temperaturen ausgesetzt, blinkt meist eine Warnung auf dem Display und die Nutzung wird bis zur Abkühlung erst mal geblockt. Wenn das Handy aber zu lange schmort, weil man es zum Beispiel im Auto liegen lassen hat, kann es sogar gefährlich werden. Marko Nenadovic, Multimedia-Elektroniker bei Handy Reparaturen, bestätigt das: «Kunden kommen im Sommer oft zu uns, weil sich Handys aufgrund der Hitze einfach abschalten oder das Display zerspringt.»
Wenn es ganz blöd läuft, kann die Batterie sogar Feuer fangen. «Bis jetzt hatten wir noch keinen Fall, bei dem ein Akku explodiert ist. Das passiert nur sehr selten. Da müsste man das Gerät schon Temperaturen von mehr als 70 Grad aussetzen», meint Nenadovic. In einem Auto, das in der prallen Sonne steht, kann es allerdings schon mal bis zu 100 Grad werden.
Wie lassen sich solche Probleme verhindern?
An heissen Tagen sollten Sie Ihr Smartphone nicht am Körper tragen, sondern so gut belüftet wie möglich transportieren. Legen Sie es nicht in die pralle Sonne und packen Sie es, wann immer möglich, aus der Schutzhülle aus. Falls ihr Handy im Auto als Navi fungiert, klemmen Sie es an die Windschutzscheibe und machen Sie die Lüftung an. So kann es abkühlen.
Damit das Gerät nicht unnötig Hitze produziert, schalten Sie die Bildschirmbeleuchtung auf Sparflamme und die Apps aus, die Sie gerade nicht benötigen. Für Android-Telephone gibt es ausserdem den Cooler Master, eine App, die erkennt, welche Anwendungen am meisten Hitze erzeugen und diese automatisch schliesst.
Wenn Ihr Smartphone zur Abkühlung ins kühle Nass gehüpft ist, können Sie es mit diesen Tipps vielleicht noch retten.