US-Wahlen: Die Jungen werden die Wahl entscheiden

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US-WahlenDie Jungen werden die Wahl entscheiden

Die Jungwähler spielen bei der US-Präsidentenwahl eine entscheidende Rolle. Besonders jene, die zum ersten Mal an die Urne gehen, dürften das Ergebnis nachhaltig beeinflussen - und zwar zugunsten von Barack Obama.

Obama führt bei den jungen Wählern. (Video: Reuters)

Der Demokrat liegt in Umfragen bei den 18- bis 29-jährigen Amerikanern um Längen vor seinem republikanischen Konkurrenten John McCain. Eine Umfrage von AP und Yahoo News in diesem Monat ergab, dass 60 Prozent in dieser Altersgruppe für Obama und nur 33 Prozent für McCain stimmen wollen. Fünf Prozent sprachen sich für den parteilosen Verbraucheranwalt Ralph Nader aus. Die Fehlerquote lag bei neun Prozentpunkten.

Auf die Frage, mit welchem Begriff sie ihre Gefühle im Hinblick auf die bevorstehende Wahl am ehesten beschreiben würden, antworteten 61 Prozent «interessiert» und 48 Prozent «erwartungsvoll».

Wahlbeteiligung als wichtiger Faktor

Schon bei früheren Präsidentenwahlen erwiesen sich die Jungwähler als einflussreich. So verhalfen sie beispielsweise Ronald Reagan und Bill Clinton ins Weisse Haus. Diesmal würde Obama von einer hohen Wahlbeteiligung der unter 30-Jährigen profitieren, eine niedrige Beteiligung würde umgekehrt eher McCain nützen. «So wird die Wahlbeteiligung auf einmal zu einem ziemlich wichtigen Faktor», sagt Peter Levine, der das Zentrum für die Erforschung staatsbürgerlichen Engagements (CIRCLE) an der Tufts University leitet.

Das gilt vor allem für die sogenannten «Swing States», die nicht zu den Hochburgen einer bestimmten Partei zählen und in denen der Wahlausgang daher offen ist: Hierzu gehören etwa Florida, North Carolina, Ohio, Pennsylvania und Virginia. In North Carolina beispielsweise sind neun Prozent der registrierten Wähler zwischen 20 und 29 Jahre alt. Wenn sich in dieser Altersgruppe eine klare Tendenz hin zu einem Kandidaten zeigt, könnten sie zum Zünglein an der Waage werden.

Hinzu kommt der Trend, dass immer mehr junge Amerikaner auch tatsächlich zur Wahl gehen. An der Präsidentenwahl vor acht Jahren beteiligten sich 36 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, im Jahr 2004 waren es bereits 47 Prozent. Und diesmal dürften es nach Meinung vieler Politikwissenschaftler noch mehr werden - insbesondere weil Obama diese Altersgruppe bewusst ins Zentrum seines Wahlkampfs gerückt hat.

Urnen auf dem Campus

Ein nicht zu vernachlässigender Faktor sei die Frage, wie leicht den Jungwählern der Urnengang gemacht werde, glaubt Matthew Segal von der Studenteninitiative SAVE, die nach der vergangenen Präsidentenwahl gegründet wurde - als Reaktion auf die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Stimmabgabe, denen sich College-Studenten in Ohio und anderen Staaten gegenübersahen.

Auch im Vorfeld dieser Wahl seien ihm die verschiedensten Beschwerden zu Ohren gekommen, sagt Segal: vom komplizierten Registrierungsprozedere bis hin zu Flugblättern, die den Studenten fälschlicherweise suggerieren, sie würden ihren Studienkredit verlieren, falls sie nicht in ihrem Heimatstaat wählen.

Die Universität von Washington hat auf derartige Klagen bereits reagiert. Auf dem Campus wird es diesmal ein Wahllokal geben. Ausserdem wird für die Studenten, die ausserhalb des Geländes wählen, ein Shuttle zur Verfügung gestellt, wie einer der Mitinitiatoren, Jordan Aibel, erzählt. «Die Begeisterung und der Wunsch, sich einzubringen, sind spürbar», sagt er.

Das kann auch Casby Stainback bestätigen, die am Mary Baldwin College in Staunton im US-Staat Virginia studiert. Sie begrüsst den Enthusiasmus - auch wenn sie McCain unterstützt: «Je mehr Menschen zur Wahl gehen, umso besser ist das für uns.»

(pbl/ap)

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