Anschläge gegen VasellaDie Kirche ist versprayt, die Gemeinde schweigt
Vor der Grabschändung in Chur und dem Brand seines Jagdhauses im Tirol wurde Novartis-Chef Daniel Vasella schon an seinem Wohnort in Risch ZG von militanten Tierschützern heimgesucht. Doch die Sprayereien wurden sofort abgedeckt. Niemand im Dorf will darüber sprechen.
Eine bläulich-weisse Baustellenplane umgibt zurzeit die katholische Kirche St. Verena in Risch ZG. Sie ist fest montiert mit Latten und Nägeln. Doch die schneeweisse Kirche über dem Zugersee, die für malerische Hochzeiten bekannt ist, soll nicht etwa renoviert werden.
Die gleichen Täter wie in Österreich?
Das breite Tuch verbirgt vielmehr riesige Sprayereien, die Unbekannte in der Nacht zum 17. Juli hingeschmiert haben. Es sind Drohungen und Beleidigungen an die Adresse von Novartis-Konzernchef Daniel Vasella, der in dieser Gemeinde seinen Wohnsitz hat. Was genau sich unter dem Tuch verbirgt, ist unklar. Einzig das Wort «Mord» in silbergrauen Lettern lässt sich durch einen Schlitz in der Plane erspähen. Gemäss dem US-Sender CNBC sollen die Worte «Vasella ist ein Mörder. Vasella muss sterben» da stehen.
Was auch immer an die Kirchenmauern von Risch geschmiert wurde - die Sprayereien erscheinen nach den beiden jüngsten Anschlägen gegen den Novartis-Chef in einem neuen Licht. In der Nacht zum 27. Juli wurde in Chur das Grab von Vasellas Mutter geschändet, eine Woche später wurde auf Vasellas Jagdhaus im Tirol ein Brandanschlag verübt. Die Urheber stammen in beiden Fällen aus dem Umkreis der militanten britischen Tierschutz-Organisation SHAC. Dass sie auch in Risch zugeschlagen haben, liegt nahe.
Ein Dorf schweigt
Im Dorf, wo neben Pharmakonzernchef Vasella etliche weitere schwerreiche Mitbürgern Wohnsitz haben, schweigt man über die Sprayereien. «Das geht mich nichts an, dazu sage ich nichts», meint eine Frau. Der Chef des Hotels «Waldheim», das direkt oberhalb der Kirche liegt, verweigert sich dem Gespräch. «Dazu geben wir keine Auskunft», so ein Angestellter. «Für Fragen ist die Kantonspolizei Zug zuständig», heisst es auch bei der Pfarrei.
Schwierige Renovationsarbeiten
Die geheimnisvollen Parolen auf der Kirche sollten wohl so schnell wie möglich verborgen werden. Doch das Gotteshaus hat eine Kalksteinfassade und steht unter Denkmalschutz. «Da gestaltet sich die Renovation des Gotteshauses schwierig», sagte Kapo-Sprecher Marcel Schlatter gegenüber der «Neuen Zuger Zeitung».
Wie lange es dauert, bis die Fassade der Kirche wieder heil und unbefleckt ist, ist darum noch unklar. Den Rischern kann es aber vermutlich nicht schnell genug gehen.