2. Welle trifft Zürcher Tourismus hart«Die Lage ist dramatisch»
Der Zürcher Tourismus leidet. Mit der Aktion «Erläb dis Züri» möchte die Branche der Bevölkerung trotz der schwierigen Situation Danke sagen.
- von
- Monira Djurdjevic
- Lynn Sachs
Darum gehts
Die Coronakrise belastet die Zürcher Hotels schwer.
Vor allem die zweite Welle trifft die Branche hart.
Die Aktion «Erläb dis Züri findet trotz der Krise statt.
Damit wollen sich Zürich Tourismus und die Zürcher Hoteliers bei der Bevölkerung in Zürich bedanken.
Ende April musste das Fünfsternhotel Atlantis am Fusse des Uetlibergs seinen Betrieb einstellen. Als Gründe wurden die Kostenstruktur und die wegen der Corona-Krise sich rasch verschlechternde wirtschaftliche Situation genannt. 140 Angestellte waren davon betroffen. Mit dem X-tra Hotel am Limmatplatz, dem Swissôtel in Oerlikon und Hotel Ascot am Tessinerplatz folgten gleich drei weitere Zürcher Traditionshotels: Auch sie gaben dieses Jahr ihre Schliessungen infolge der Pandemie bekannt.
«Die aktuelle Lage ist für die Zürcher Tourismusbranche und Hotellerie dramatisch. Besonders die zweite Welle ist für viele schwer durchzustehen», sagt Ueli Heer, Sprecher von Zürich Tourismus. Besonders schlimm sei die Situation, weil man nicht wisse, wann es besser werde. «Wichtig ist jetzt, dass Härtefälle möglichst rasch entschädigt werden und die Möglichkeit der Kurzarbeit weiterhin bestehen bleibt.» Heer befürchtet sonst: «Es sieht nicht gut aus – es könnten weitere Hotels folgen.»
65 Hotels machen mit
Mit der Aktion «Erläb dis Züri» wollen Zürich Tourismus und die Zürcher Hotelliers den Menschen in Zürich trotz der schwierigen Situation Danke sagen, so Heer. «Sie sind – gerade auch in dieser besonderen Zeit – die wichtigsten Botschafter der Destination. Viele werben mit viel Engagement und grossem Herz für ihre Stadt oder ihre Region.»
Aufgrund von Corona wird die Aktion, die zum vierten Mal und normalerweise im Januar stattfindet, bereits im Dezember durchgeführt. Wie Heer erklärt, können die Einwohnerinnen und Einwohner der Grossregion Zürich an Weihnachten vom 24. bis 27. Dezember und an Neujahr vom 31. Dezember bis 3. Januar über 2800 Doppelzimmer zwischen 40 und 140 Franken buchen.
Im Preis inbegriffen sind das Frühstück, eine Stadtführung sowie ein 3-D-Flug über das verschneite Zürich in der Touristinformation im Zürcher Hauptbahnhof. Im Januar geht es mit der Aktion dann weiter: Vom 9. bis 10. sowie 16. bis 17. Januar können die Doppelzimmer ebenfalls zu Spezialpreisen gebucht werden.
«Die Begeisterung bei den Hoteliers war gross. Gleich 65 Hotels haben sich bereiterklärt, bei der Aktion mitzumachen», so Heer. Wegen eines möglichen Lockdowns meint er: «Ich denke, die Aktion könnte bei einem zweiten Lockdown normal weitergeführt werden. Bereits während des ersten Lockdown durften die Hotels weiterhin Übernachtungen anbieten.»
«Kann die Einbussen nicht wettmachen»
Mit der Aktion «Erläb dis Züri» habe man in den vergangenen Jahren immer gute Erfahrungen gemacht, sagt Martin von Moos, Präsident der Zürcher Hoteliers und Geschäftsführer des Hotel Belvoir in Rüschlikon. Er betont aber: «Die Aktion kann die Einbussen der letzten neun Monate nicht wettmachen. Sie ist mehr eine Goodwill-Aktion, um sich bei der Bevölkerung fürs vergangene Jahr zu bedanken.»
Laut von Moos ist die aktuelle Situation für die gesamte Stadthotellerie ein Desaster: «Wir können zurzeit nicht planen. Wir müssen fast wöchentlich neue Optionen prüfen.» Das sei aber nicht einfach, zumal viele Möglichkeiten aufgrund der verschärften Corona-Massnahmen schwinden, so von Moos. «Nebst Übernachtungen bieten ja viele Hotels Bankette, Veranstaltungen und Wellness an oder betreiben ein Restaurant. Diese Standbeine fallen im Moment alle faktisch weg.»
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