Feiernde Fussballfans«Die Leute fahren auf den Dächern der Autos mit»
Euphorische Fans während einer WM bringen nicht nur Freude: Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen in der Öffentlichkeit. Die Polizei ruft zu Vernunft auf.
- von
- viv
In weniger als zwei Wochen ertönt der Anpfiff zur Fussballweltmeisterschaft in Russland. Die Kantonspolizeien St. Gallen und Thurgau gehen auch in der Ostschweiz von ausgiebigen Partys in der Öffentlichkeit aus. In der Vergangenheit hielten sich die Feiernden dabei nicht immer an die geltenden Regeln. Darum soll nach den Partien ein erhöhtes Aufgebot an Einsatzkräften unterwegs sein.
Polizei an der WM toleranter
Vorab appelliert die Kapo St. Gallen auf Facebook an die Vernunft und postet ein paar Verhaltensregeln: «Mit einer Verzeigung muss rechnen, wer sich aus einem Fahrzeug lehnt oder Gegenstände hinaushält oder gar -wirft.» Das beliebte Schwingen von Fahnen aus dem Auto heraus kann also eine schmerzhafte Busse nach sich ziehen. Ein weiteres Thema ist auch die erhöhte Lärmbelästigung: So werden Freudenkundgebungen im öffentlichen Raum bis eine Stunde nach Spielschluss akzeptiert. Danach sollte auch das Hupen unterlassen werden.
Zunächst will sich die Polizei allerdings noch tolerant zeigen: «Anstatt die Leute direkt zu büssen, verwarnen wir sie erst einmal», sagt der St. Galler Kapo-Sprecher Florian Schneider. Das sei erfolgsversprechend und komme gut an. Würden sich die Fans danach immer noch nicht an die Regeln hält, gebe es aber kein Pardon mehr.
Autofahrer sorgen für Gefahr
Nulltoleranz herrscht hingegen, wenn die Sicherheit von Personen gefährdet wird. Das kam in den vergangenen Jahren vor, wie Matthias Graf, Sprecher der Kapo Thurgau bestätigt: «Teilweise werden Leute sogar auf der Motorhaube oder dem Autodach mitgeführt.» Da könne es sehr schnell zu gefährlichen Situationen kommen.
Ähnliches hat auch Florian Schneider von der Kapo St. Gallen nach einem Länderspiel miterlebt: «Da sahen wir beispielsweise einen Fan, der in der Fensteröffnung der Beifahrertüre sass.» Der Mann sei für die Aktion sofort angezeigt worden.
Böller in Menschenmenge gezündet
Ein Beispiel aus dem Jahr 2016 zeigt, dass nicht nur Fahrzeuge für Gefahr sorgen: Nach dem Europameisterschaftsspiel Portugal gegen Wales zündete ein Fan in Frauenfeld verbotene Knallkörper in einer Menschenmenge. Dabei wurden mehrere Personen verletzt. Der 24-jährige Portugiese wurde angezeigt.