Bat Night: Die Nacht der Fledermäuse

Aktualisiert

Bat NightDie Nacht der Fledermäuse

Sie haben einen inneren Kompass, Delfin-Ohren und Duftdrüsen unter den Flügeln – aber das ist längst nicht alles, was Fledermäuse zu bieten haben.

von
Alice Kohli

Diesen Samstag findet die 14. europaweite Bat Night statt – die Nacht der Fledermäuse. ­Allerorts werden Fans in die Dämmerung ausrücken, um den nachtaktiven Tierchen aufzulauern. Und auch die Wissenschaft ist ihnen auf der Spur. Allein im letzten Jahr wurden viele überraschende Geheimnisse der fliegenden Säugetierchen gelüftet:

Wanderschaft: Nicht nur Zugvögel – auch einige wenige Fledermausarten begeben sich alljährlich auf eine lange Reise. Die Fledermäuse fliegen allerdings nicht zum Fressen in ­ferne Länder, sondern um ein geeignetes Plätzchen für den Winterschlaf zu finden.

Echo-Ortung: Delfine und Fledermäuse haben genetisch nicht viel miteinander zu tun. Aber sie haben unabhängig voneinander eine gleich funktionierende Echo-Ortung entwickelt: Beide Tiergruppen verfügen über ein Verstärkerprotein im Ohr, das ihnen erlaubt, viel höhere Frequenzen wahrzunehmen als alle übrigen Säugetiere.

 Kommunikation: Fledermäuse produzieren Laute im Ultraschallbereich und nutzen das Echo zur akustischen Orientierung und Nahrungssuche bei Nacht. Den Ultraschall verwenden die Tiere aber auch, um Informationen über Art- und Gruppenzugehörigkeit anderer Individuen zu erhalten. Auf bestimmte Rufe reagieren die Säuger auch deutlich sichtbar: Sie strecken ihre Flügel aus und präsentieren so die ­darunter versteckt liegenden Duftdrüsen.

Navigation: Obwohl Fledermäuse nachtaktive Tiere sind, ist die Sonne für sie die verlässlichste Informationsquelle, wenn sie sich auf langen Strecken orientieren müssen. Die Tiere nehmen das Magnetfeld der Erde wahr und richten ihren inneren Kompass nach der Position des Sonnenuntergangs aus.

Krankheitsübertragung: Forscher vermuten, dass Fledermäuse für die Ausbreitung vieler Viruserkrankungen verantwortlich sind – darunter auch Ebola oder Sars, die für Menschen sehr gefährlich sind. Der Grund: Einige Fledermausarten werden 20 bis 30 Jahre alt. Mit dieser Lebensdauer können sie Krankheitserreger über einen grossen Zeitraum anhäufen. Ausserdem werden sie durch ihr Sozialverhalten zu idealen Krankheitsüberträgern. Manche Arten füttern sich gegenseitig, andere hängen in millionenstarken Kolonien dicht an dicht in Höhlen – das erhöht die Übertragungsrate von Erregern.

Mehr zur Bat Night 2010:

www.fledermausschutz.ch

«Wissen»

in 20 Minuten wird unterstützt durch die GEBERT RÜF STIFTUNG und die Stiftung Mercator Schweiz.

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