Basel-StadtFeuerwehr liebäugelt mit der Batterie
Nachdem im Kanton Basel-Stadt elektrische Polizeiautos, Busse und Kehrichtwagen in Dienst gestellt wurden, interessiert sich auch die Feuerwehr für «alternativen Antriebstechnologien». Entsprechende Tests laufen auch schon in Los Angeles und Berlin.
- von
- Steve Last
Darum gehts
Die Kantonspolizei Basel-Stadt setzt seit 2018 auf Teslas in ihrer Alarmpikett-Flotte.
Auch bei den Basler Verkehrsbetrieben und der Stadtreinigung stehen E-Fahrzeuge im Einsatz.
Nun schielt auch die Feuerwehr auf einen Hybrid.
Die Kantonspolizei Basel-Stadt fährt nun seit über einem Jahr Tesla. Auch im öffentlichen Verkehr und bei der Stadtreinigung sind Elektrofahrzeuge im Einsatz. Wie aus einem vom Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) publizierten Interview mit Feuerwehrkommandant Daniel Strohmeier hervorgeht, beschäftigt sich nun auch die Rettung mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. «Wir stehen am Anfang des Prozesses», sagt Strohmeier. Zwar habe man alternative Antriebe als «die Zukunft» erkannt, man müsse nun aber prüfen, ob die Technologien einsatztauglich seien.
Während der Antrieb gerne im Fokus steht, ist er jedoch nur eines von vielen Kriterien, die ein Einsatzfahrzeug erfüllen muss. «So erwarten wir beispielsweise eine autonome Laufzeit von vier Stunden bei der Pumpe sowie die Möglichkeit, bei längeren Einsätzen an der Einsatzstelle nachtanken zu können», sagt der Feuerwehrkommandant. Aus heutiger Sicht komme wegen der nötigen Autonomie deshalb nur ein Hybrid in Frage.
Welcher E-Löscher soll es sein?
«Wir haben ein aktuell in der Feuerwehrwelt hervorstechendes Einsatzfahrzeug mit Hybridantrieb angeschaut», so Strohmeier weiter. Nun würden Rückmeldungen ausgewertet. Um welches Modell es sich handelt, will das JSD auf Anfrage von 20 Minuten nicht preisgeben. Man wolle keine Unternehmen nennen, weil man sich in der Abklärungsphase möglicherweise noch andere Fahrzeuge anschauen möchte.
Ein solcher Feuerlösch-Hybrid, der derzeit von mehreren Feuerwehren ins Auge gefasst wurde, ist der RT (Revolutionary Technology) der österreichischen Firma Rosenbauer. Das Los Angeles Fire Department hat schon Anfang 2020 als erstes zugegriffen und will das Fahrzeug dieses Jahr im Dienst in Hollywood testen. Laut der «LA Times» lag der Preis bei 1,2 Millionen US-Dollar.
Das kann der Hybrid
Etwas weiter ist da die Berliner Feuerwehr. Sie erprobt den RT bereits seit September, wie der «Tagesspiegel» schreibt. Laut dem Hersteller kann der Hybrid vollständig batteriebetrieben funktionieren und hat bis zu zwei Akkus mit 50 Kilowattstunden Kapazität. Zusätzlich kann ein Sechszylinder-Dieselmotor die Einsatzzeit verlängern. Zwar ist der RT etwas grösser und schwerer als etwa die auf dem Mercedes Atego basierenden Löschfahrzeuge, die er ersetzen könnte, hat aber einen tieferen Schwerpunkt wegen den tief montierten Batterien, einen kleineren Wenderadius dank lenkbarer Hinterachse und mehr PS. Das schaffe sogar bessere Fahreigenschaften, sagt Strohmeier.