So ists günstiger: Die Post bringt den Online-Brief

Aktualisiert

So ists günstigerDie Post bringt den Online-Brief

Die Deutsche Post geht in die Offensive und lanciert im Frühling den Internet-Brief: Er kostet rund 20 Prozent weniger als ein herkömmlicher Versand. Vielleicht sollten sie mal bei den Schweizer Kollegen nachfragen.

Sandro Spaeth
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Sandro Spaeth

In ganz Europa ist das Briefvolumen rückläufig – so auch in Deutschland. Nun will die Deutsche Post ihre Kunden mit einem «Billigangebot» bei der Stange halten. Sie lanciert im Frühjahr den so genannten Online-Brief. Er kostet statt 55 Cent lediglich 46 Cent, was einem Rabatt von annährend 20 Prozent entspricht. Das Angebot ist kostengünstiger, weil die Einsendung online erfolgt und sich die Post so das Einsammeln der Briefe an den Kästen sparen kann. Schliesslich werden die per Mail eingegangenen Briefe bei der Post ausgedruckt und auf dem herkömmlichen Weg zugestellt.

Schweizer Post verliert fast 5 Prozent

Mit rückläufigen Briefmengen kämpft auch die schweizerische Post. «Jährlich geht das Volumen um 1 bis 2 Prozent zurück», sagt Post-Sprecher Massimo Masserini. Im Jahr 2009 seien es krisenbedingt gar 4,9 Prozent gewesen.

Ein ähnliches Angebot wie die Deutsche Post hat die Schweizer Post bereits vor einigen Jahren lanciert; in der Zwischenzeit aber wieder eingestellt. «Wir haben Mail-to-Paper 2008 abgeschafft. Die Kundennachfrage war einfach nicht da», so Masserini. Interessant hätte das Angebot laut dem Post-Sprecher auch für Vereine sein können. Doch auch sie hätten die Dienstleistung nicht genützt. Dies erstaunt wenig, denn im Gegensatz zu Deutschland kostete der Online- Brief beim Gelben Riesen exakt gleich viel wie beim herkömmlichen Versand.

Zustellung nur wenn gewünscht

Die schweizerische Post schaut dem rückläufigen Briefvolumen aber nicht untätig zu und will neue Märkte erschliessen. Eine solcher ist das Mitte 2009 lancierte Angebot Swiss-Post-Box. «Hier werden die Briefe im Sicherheitszentrum der Post geöffnet, gescannt und wenn gewünscht per Mail an den Abonnenten geschickt», erklärt Masserini. Nun könne der Kunde entscheiden, ob er den Brief auch physisch zugestellt erhalten möchte oder ob die Post ihn leidlich archivieren soll.

«Noch ist Swiss-Post-Box ein Nischenprodukt», sagt Masserini. In Zukunft hofft der Gelbe Riese in diesem Bereich aber auf grosses Wachstum. Das günstigste Swiss-Post-Box-Abo kostet monatlich knapp 20 Franken, ist aber auf 10 gescannte Seiten beschränkt. Zusätzliche Seiten gehen mit 1.90 Franken pro Dokument aber rasch ins Geld.

Online-Briefe für Grosskunden

Für Grosskunden hat der Gelbe Riese aber längst Online-Brief-Lösungen im Programm, wobei die Post den Ausdruck, das Verpacken und den Versand übernimmt. «Zu unseren Kunden gehören zahlreiche Versicherungen, Banken und Telekomunternehmen», so Masserini. Genaueres will der Post-Sprecher aber nicht verraten.

Flatrate bei der Deutschen Post?

Unlängst machten beim nördlichen Nachbarn Flatrate-Gerüchte die Runde. Wie die «Wirtschafswoche» im vergangenen Sommer mit Verweis auf einen Insider vermeldete, soll diese noch 2010 eingeführt werden. Gegen eine Gebühr von 60 Euro könnte die Bevölkerung unbegrenzt Briefe versenden. Die Deutsche Post gab sich damals aber zurückhaltend:

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