Malters: Razzia bei Autospritzwerk

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Malters LU«Die Razzia lief ab wie bei ‹Wolf of Wallstreet›»

Ein Autospritzwerk in Malters LU hat offenbar krumme Geschäfte gemacht: Die Polizei fuhr ein, sicherte Beweise und nahm die Geschäftsführer, einige Ordner und acht Luxusschlitten mit.

Céline Trachsel
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Céline Trachsel
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Bei einem Autospritzwerk in Malters LU fuhr kürzlich die Polizei ein und beschlagnahmte zahlreiche Luxusautos sowie Ordner.

Bei einem Autospritzwerk in Malters LU fuhr kürzlich die Polizei ein und beschlagnahmte zahlreiche Luxusautos sowie Ordner.

20min/Céline Trachsel
Die nicht fertiggestellten Unfallwagen stehen seit Wochen unangetastet so da. Der Karosserie-Betrieb ist seit der Razzia geschlossen.

Die nicht fertiggestellten Unfallwagen stehen seit Wochen unangetastet so da. Der Karosserie-Betrieb ist seit der Razzia geschlossen.

20min/Céline Trachsel
Die Angestellten hätten keine Löhne mehr erhalten und die Lehrlinge müssten sich Anschlusslösungen suchen, sagt ein Insider.

Die Angestellten hätten keine Löhne mehr erhalten und die Lehrlinge müssten sich Anschlusslösungen suchen, sagt ein Insider.

20min/Céline Trachsel

Darum gehts

  • Die Polizei fuhr in Malters LU Ende April in einem Autospritzwerk ein, um Beweise zu sichern.

  • Zeuginnen und Zeugen berichten, es seien mehrere Luxusautos beschlagnahmt worden.

  • Es soll um Betrug gehen, sagt ein Insider.

  • Staatsanwaltschaft und Polizei bestätigen, dass ein Strafverfahren läuft.

  • Wo die zwei Geschäftsführer abgeblieben sind, ist unklar. Ob sie in Untersuchungshaft sitzen, will die Staatsanwaltschaft nicht beantworten. Laut der einen Ehefrau sind die Geschäftsinhaber «zusammen im Urlaub».

Ein weisser Ferrari in Folie eingepackt, ein Mercedes G-Klasse in Folie eingewickelt und ein Mercedes C43 stehen verlassen vor einem Karosserie-Betrieb in Malters LU. Anstatt dass die Unfallwagen dort repariert und neu lackiert werden, stehen sie schon auffällig lange unangetastet so da.

Denn vor vier Wochen ist im Autospritzwerk die Polizei eingefahren – seither ist der Betrieb zu. «Um fünf Uhr morgens wurde von der Kantonspolizei die Türe aufgebrochen und die beiden Geschäftsführer kosovarischer Herkunft festgenommen. Es ereigneten sich ‹Wolf of Wallstreet›-ähnliche Szenen», sagt ein Augenzeuge.

Im Film «Wolf of Wallstreet» stürmt FBI-Agent Patrick Denham mit zahlreichen Beamten die Büros der Börsen-Betrüger Jordan Belfort (gespielt von Leonardo DiCaprio) und Donnie Azoff (Jonah Hill). Die Police Officers nehmen überfallartig Donnie und seine Mittäter fest und tragen die Beweise kistenweise davon.

Acht Autos beschlagnahmt, Ordner weggetragen

In Malters ging es vor allem um die Autos. «Es wurden acht Sportwagen der Marken Ferrari 458, Porsche 911 und diverse Mercedes- und BMW-Modelle beschlagnahmt», berichtet der Zeuge. Auch Ordner seien weggetragen worden, sagt der Mann zu 20 Minuten.

Urs Wigger, Mediensprecher der Luzerner Polizei, bestätigt gegenüber 20 Minuten, dass es einen «Einsatz der Luzerner Polizei zur Beweissicherung in einem laufenden Strafverfahren der Staatsanwaltschaft Luzern» gab. Die Staatsanwaltschaft beantwortet keine weiteren Fragen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Zur angeblichen Festnahme und zu den Straftatbeständen schweigt sie sich aus.

Geht es um Betrug?

«Den beiden Geschäftsführern wird mehrfacher Betrug vorgeworfen», glaubt der Insider zu wissen. Was sie genau angestellt haben, ist unklar. «Diese Männer waren einfach nicht fähig, legale Geschäfte zu machen», fasst er zusammen.

Sicher ist: Die Angestellten haben keinen Lohn mehr erhalten. Offenbar seien die Geschäftskonten eingefroren worden. Die Lehrlinge müssten sich Anschlusslösungen suchen, sagt der Insider.

Geschäftspartner seien zusammen «im Urlaub»

Die beiden Geschäftsführer A.H.* (26) und D.D.* (27) fuhren immer mit auffällig teuren Luxusautos herum – sie wohnen jedoch nur in einem normalen Wohnblock in der Region Sursee-Mittelland – Tür an Tür voneinander und direkt neben ihren Familien. Seit Wochen ist der ansehnliche Fuhrpark, den sie in einem öffentlichen Parkhaus stehen haben, jedoch abgedeckt. Anwohnende sagen: «Ich habe sie schon lange nicht mehr mit ihren Schlitten herumfahren sehen.»

Die Ehefrau von D.D. will gegenüber 20 Minuten nicht beantworten, ob ihr Mann in Untersuchungshaft sitzt. Sie meint bloss: «Mein Mann und sein Geschäftspartner sind zusammen im Urlaub. Er wird keine Fragen beantworten.»

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