«Vogue»Die schwarze Venus und ihre dunklen Perlen
Die italienische «Vogue» gilt seit jeher als Trendsetterin. Mit «Black Issue» widmet das Modemagazin nun erstmals eine ganze Edition dunkelhäutigen Models - eine 170 Seiten starke Augenweide von Naomi Campbell bis Chanel Iman.
Die Chefin der italienischen Ausgabe von «Vogue», Franca Sozzani, beweist in der Juli-Ausgabe aufs Neue die unvergleichliche Kreativität des Magazins: Die 170 Seiten starke Edition zeigt vom Cover bis zur letzten Seite ausschliesslich farbige Models - von Naomi Campbell über Tyra Banks und Chanel Iman bis hin zu aufstrebenden Gesichtern der Modeszene. «Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen, wer dies tut, dem öffnen sich ständig neue Wege», sagt Sozzani, die die «Vogue»-Redaktion in Mailand seit über 20 Jahren leitet.
Die Idee kam ihr bereits vor einem Jahr im Gespräch mit der «schwarzen Venus» Naomi Campbell. «Dabei fiel uns auf, dass seit einiger Zeit immer weniger farbige Models für Modenschauen und Magazin-Cover gebucht werden.» Als Sozzani dann noch den so genannten «Super Tuesday» der Demokraten in den USA miterlebte, bei dem sich Barack Obamas Kandidatur herauskristallisierte, fühlte sie sich in ihrem Projekt bestärkt: «Wir spürten, dass sich etwas verändert und haben uns gesagt: Versuchen wir das doch auch!»
Bereits in der Vergangenheit hatte die italienische «Vogue», die seit jeher als Trendsetter der weltweiten «Vogue»-Redaktionen gilt, Ausgaben mit bestimmten Themenschwerpunkten herausgebracht, so etwa über plastische Chirurgie oder die Welt der Paparazzi. Nie zuvor jedoch sei eine ganze Edition einem bestimmten Model-Typ gewidmet worden. Über 40 dunkelhäutige Schönheiten zieren das Juli-Heft. Abgebildet sind sie grösstenteils in wunderschönen Kleidern von «extremer Eleganz», wie Sozzani betont. Naomi Campbell etwa trägt ein edles schwarzes Cocktail-Kleid mit Turban, Chanel Iman ist ganz in Schwarz und Rosa gehüllt und Liya Kebede posiert in Minidress mit Ethno-Optik und luxuriöser Pelzstola.