Norweger wütend«Die Schweizer ruinieren mit solchen Läufen den Ski-Sport»
Beim Weltcupfinal in Soldeu triumphierte Marco Odermatt – und wie. Der Zweite Henrik Kristoffersen konnte am Ende lachen, nach dem ersten Lauf war er jedoch noch stinksauer.
- von
- Nils Hänggi
Die ORF-Kommentatoren können es nicht fassen, wie gut Marco Odermatt ist.
Darum gehts
Marco Odermatt knackt im letzten Riesenslalom der Saison die historische 2000-Punkte-Marke.
Nach dem Rennen zeigte sich der 25-Jährige überglücklich.
Ganz anders Rivale Henrik Kristoffersen, der nach dem ersten Lauf ordentlich Dampf ablassen musste.
Ski-Star Marco Odermatt hat die legendäre Bestmarke des Österreichers Herrmann Maier übertroffen und einen Uralt-Punkterekord geknackt. Der Schweizer gewann den letzten Riesenslalom beim Weltcupfinal in Soldeu (Andorra) und beendete den Winter mit insgesamt 2042 Punkten. Noch nie zuvor war ein männlicher Skirennfahrer eine bessere Saison gefahren. Die bisherige Bestmarke datierte aus der Saison 1999/2000 – damals sammelte der Österreicher Hermann Maier exakt 2000 Punkte.
Nach dem Rennen war der 25-jährige Odermatt überglücklich. Gegenüber dem SRF sagte er: «Ich bin so durch, dass ich fast schon ein wenig emotional werde. Ich habe zwar immer gesagt, dass mir diese 2000 Punkte nicht so wichtig sind. Aber heute war ich nervöser als sonst, irgendwas in mir wollte diesen Rekord also wirklich.» Er habe Vollgas gegeben und viel riskiert. «Dass ich so die Saison abschliessen konnte, ist schon mega geil. Danke allen fürs Daumen drücken!»

Hier gratuliert Henrik Kristoffersen Marco Odermatt zum Sieg.
Henrik Kristoffersen ist stinksauer
Alles gut also? Nicht ganz. So war der Norweger Henrik Kristoffersen bereits bei der Hälfte des Rennens ausser sich vor Wut. Dem norwegischen TV sagte er: «Die Schweizer ruinieren mit solchen Läufen den Ski-Sport.» Der Skistar, der am Ende hinter Odermatt als Zweiter aufs Podest fuhr, hatte sich über Swiss-Ski-Co-Trainer Johannes Hassler aufgeregt. Dieser hatte als Kurssetzer des ersten Laufs eher weite Tor-Abstände gesetzt und damit eine sehr direkte, schnelle Linie ermöglicht – ideal für Odermatt. «Die Kurssetzung ist eine Frechheit», so Kristoffersen.
ORF-Experte Hans Knauss versuchte derweil zu beruhigen: «Ich kann nur empfehlen, mehr schnelle Läufe zu trainieren. Dann bist du nicht so überrascht.» Immerhin: Als das Rennen vorbei war, konnte Kristoffersen bereits wieder lachen: «Wenn es so gesetzt ist, bin ich eben nicht gut genug», urteilte der Norweger.
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«Der fährt einfach in seiner eigenen Liga»
Lachen konnten auch die Teamkollegen von Odermatt, zum Beispiel Thomas Tumler. «Ich bin immer nervös, wenn Marco fährt. Ich habe ihm vor dem Rennen gesagt: ‹Du holst diese Punkte, ansonsten hole ich dir die Slalom-Ski!›», sagte er mit einem Grinsen dem SRF: «Hut ab vor seiner Leistung!»
Der deutsche Ex-Skistar Felix Neureuther befand in der ARD: «Der fährt einfach in seiner eigenen Liga.» Und auch die Kommentatoren des ORF waren ob der Leistung von Odermatt fassungslos: «Eine Ohrfeige für die Konkurrenz, der darf im Weltcup gar nicht mehr fahren.»
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