Schweiz«Die SP ist vollkommen realitätsfremd»
Die Sozialdemokratische Partei fordert einen nationalen Mindestlohn in Höhe von 5000 Franken im Monat – das kommt beim Grossteil der Leserinnen und Leser nicht gut an.
- von
- Deborah Gonzalez

Der Grossteil der 20-Minuten-Community findet die Forderung der SP «realitätsfremd».
Darum gehts
Rund ein Achtel der Schweizer Bevölkerung sind Working Poor.
Die SP fordert, dass alle Erwerbstätigen mit einer abgeschlossenen Berufslehre mindestens 5000 Franken im Monat verdienen.
Bei der 20-Minuten-Community kommt ihre Forderung nicht so gut an – die Mehrheit stellt sich dagegen. Nur wenige halten einen Mindestlohn für eine gute Idee.
Nicht in allen Schweizer Kantonen gibt es einen Mindestlohn – geht es aber nach der SP, soll sich das nun ändern. Die Partei fordert nämlich, dass dieser schweizweit eingeführt wird. Der Plan: Wer eine Lehre gemacht habe, solle mindestens 5000 Franken verdienen. So wird Nationalrätin Samira Marti (SP) in den Zeitungen der CH Media zitiert.
Damit stösst die SP vielen Leserinnen und Leser vor den Kopf. Der Grossteil unterstützt diese Forderung nicht und verweist auf kleine Betriebe, die sich einen solchen Mindestlohn nicht leisten können. Viele sind sich einig: Zuerst sollen die Mietpreise und Krankenkassenprämien gesenkt werden. Und der generelle Tenor: Die SP sei realitätsfremd. Nur wenige begrüssen die Forderung der Partei und sehen darin eine Chance.
«Es wäre korrekt, wenn es einen Mindestlohn geben würde»
Einer von den wenigen positiven Kommentierenden ist kbiforce. Er schreibt: «Korrekt wäre es, wenn es einen Mindestlohn gäbe. Jedoch gibt es Menschen, die selbst zehn Jahre nach der Lehre weiterhin knapp über 5000 im Monat verdienen und das ist falsch und unfair.» Auch Tyssli findet die Forderung gerecht, wie sie schreibt. Ihre Begründung: «Wenn ein Ausgelernter eine eigene Wohnung sucht, seine Krankenkasse, Versicherungen, Telefon und Strom etc. bezahlt, wird es nun mal teuer. Ich denke die 5000 sind angebracht.»
Was hältst du vom Mindestlohn in Höhe von 5000 Franken?
Hüda begrüsst die Forderung der SP ebenso: «Endlich tut wer was für die Arbeitnehmer/innen. Da die Kosten dauernd steigen (Miete, Lebensmittel, Krankenkassenprämien etc), ist ein Mindestlohn gut.» Aber sie meint auch: «Die Höhe ist Verhandlungssache.»
«Wer kann sich dann noch Angestellte leisten?»
Chinook bezeichnet die Forderung der SP als «realitätsfremd». Er fragt: «Hat sich die Partei einmal überlegt, welcher Handwerker und/oder kleines Unternehmen sich noch Angestellte leisten kann?» Ähnlich sieht es FreddyFaulig: «Schön und gut, nur unmöglich. Man kann nicht einfach mal so 5000 auszahlen.» Ausserdem weist er auf Folgendes hin: «Aber dann im Restaurant 40 Franken für Schnipo bezahlen will man dann auch nicht. Das wäre aber nötig, würde jeder in der Gastro nach der Lehre 5000 verdienen.»
Auch LVM positioniert sich klar gegen die Forderung: «So einfach ist das nicht. Ein höherer Einstiegslohn kann auch zu höheren Anstellungsschwellen und mehr Jugendarbeitslosigkeit führen.»
«Schlussendlich hat man gar nichts davon»
Radaumann findet einen Mindestlohn nicht gerecht, weil: «Nach der Lehre fängt die Lehre erst an und es dauert einige Zeit, bis man das Metier richtig beherrscht.» Roshe sieht das Problem nicht bei zu tiefen Löhnen, sondern bei den zu hohen Kosten. Er findet, dass die Kosten gesenkt werden müssen.
Realistin40 fragt sich: «Wenn man nach der Lehre 5000 Franken kriegt, was ist dann in zehn Jahren? Das kann doch nicht funktionieren!» Ausserdem fasst sie zusammen: «Wenn der Mindestlohn höher wird, wird automatisch alles wieder teurer und schlussendlich hat man genau nichts davon.»
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