Gesperrter russischer Luftraum Die Swiss braucht jetzt bis zu 3 Stunden länger nach China
Der russische Luftraum ist für Schweizer Flugzeuge gesperrt. Flüge nach Shanghai oder Peking dauern daher länger. Beim Umweg kann es aber zu weiteren Verzögerungen kommen.

- von
- Dominic Benz
Darum gehts
Russland hat am Montagabend seinen Luftraum für Schweizer Airlines mindestens bis zum 31. März gesperrt. Damit reagiert das Land auf den ebenfalls am Montag gefallenen Entscheid des Bundesrat, dass die Schweiz sich den EU-Sanktionen gegen Russland vollständig anschliesst.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bestätigte gegenüber 20 Minuten die Sperrung des russischen Luftraums für zivile Flugzeuge, die einen Bezug zur Schweiz haben. Auch die Swiss sagt auf Anfrage: «Der russische Luftraum wird von Swiss bis auf Weiteres nicht mehr genutzt.»
Bis drei Stunden längerer Flug
Russlands Entscheid werden auch die Passagiere und Passagierinnen der Swiss spüren, die nach China oder Japan fliegen wollen. «Die Folge sind längere Flugzeiten zwischen Zürich und Tokio, Shanghai und Peking», sagt seine Swiss-Sprecherin. Der Hin- und Rückflug könne sich nun zwischen ein und drei Stunden verlängern.
Zudem müssten die Flugzeuge nun wegen der längeren Flugrouten mit mehr Treibstoff aufgetankt werden. Auf die Ticketpreise hat das aber derzeit keinen Einfluss. Die Preise werden grundsätzlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt, betont die Sprecherin.
Zögern beim Buchen
Über die nun längeren Flugzeiten informiert die Swiss die betroffenen Passagiere aktuell nicht vorgängig. Die Flugzeiten variieren laut Swiss je nach Flugroute und Wetterlage und werden standardmässig an Bord kommuniziert.
Die Sperrung des russischen Luftraums wird das Buchungsverhalten von potenziellen Passagieren zusätzlich belasten. Denn seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs wächst die Verunsicherung. «In den letzten Tagen haben wir ein Zögern bei Neubuchungen verzeichnet», so die Swiss-Sprecherin.
Dichtes Flugaufkommen
Laut William Agius müssen die Swiss-Maschinen wegen der längeren Flugrouten nicht extra eine Zwischenlandung zum Tanken einlegen. «Die für diese Strecken eingesetzten Flugzeuge haben genug Reichweite», sagt der Aviatik-Experte an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) auf Anfrage.
Allerdings kann nicht nur die längere Flugdistanz für Verspätungen sorgen. Ein weiterer Faktor ist laut Agius die Flugsicherung in bestimmten Lufträumen. Weil die Maschinen nun auf andere Flugkorridore ausweichen müssen, kann das Flugaufkommen in gewissen Lufträumen dichter werden. «Je nach Kapazität der jeweiligen Lufträume, kann es zu Verzögerungen kommen», sagt Agius.
So sei etwa der Luftraum über Iran schon jetzt sehr dicht beflogen. Zudem gebe es noch immer Lufträume, die altmodisch organisiert seien. Und zwar so, dass die Flugzeuge nur hintereinander und nicht auch übereinander gestaffelt werden müssen. «Das limitiert die Kapazität zusätzlich», so der Experte. Für die Swiss sei das vor allem eine organisatorische und planerische Aufgabe.
Die Swiss teilt mit, dass sie die Entwicklung der Lage weiterhin genau beobachte und sie für die Abwicklung der Flugpläne im engem Austausch mit den Schweizer und internationalen Behörden sowie mit der Lufthansa steht.