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Sohn zu Tode geprügeltDie unheimliche «Life Christian Church»

In New Hartford prügelten Eltern in einer Kirche so lange auf ihre Söhne ein, bis einer starb. Die «Life Christian Church» gilt im Ort schon lange als unheimlich.

chk/kle
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Ein 19-Jähriger wurde im US-Bundesstaat New York von seinen Eltern bei einem Treffen ihrer Kirche in New Hartford über Stunden zu Tode geprügelt. Zweck des grausamen Rituals soll gewesen sein, ihn dazu zu bringen, seine Sünden zu bekennen und um Vergebung zu bitten. Um was für «Sünden» es sich handelte, ist unklar.

Die Polizei von New Hartford berichtete am Mittwoch vor Medien, dass Lucas Leonard und sein 17-jähriger Bruder in der örtlichen «Life Christian Church» mehrere Stunden geschlagen worden seien – von seinen Eltern Bruce und Deborah Leonard sowie von anderen Mitgliedern der ominösen Kirche. Das ergaben laut Polizei Untersuchungen an Händen und Schuhen der Tatverdächtigen.

Stunden, nachdem Lucas im Spital seinen Verletzungen erlegen war, fand die Polizei im zweiten Stock der Kirche dessen jüngeren Bruder Christopher, ebenfalls schwer verletzt.

Sieben Kinder aus Kirche geholt

«Beide Brüder waren während mehrerer Stunden physischer Bestrafung ausgesetzt», so Michael S. Inserra. Der Polizeichef von New Hartford führte aus, dass beide schwere Verletzungen und Prellungen am Bauch, Rücken, Genitalien und Beinen erlitten und dass man davon ausgehe, dass die Kirchenmitglieder die beiden Teenager mit Fäusten und Tritten traktiert hatten. Die Verletzungen waren bei beiden so schwerwiegend, dass die Ärzte zunächst davon ausgingen, dass auf sie geschossen worden war.

Die Eltern Bruce und Deborah Leonard der beiden Brüder wurden verhaftet, ebenso vier weitere Mitglieder der Kirche. Es werde mit weiteren Verhaftungen gerechnet, heisst es in US-Medien. Die Polizei holte auch sieben Kinder im Alter von zwei bis 15 Jahren aus der Kirche. Sie wurden in staatliche Obhut gegeben.

«Wir gehen nicht davon aus, dass die Eltern von Lucas und Christopher beabsichtigt hatten, die beiden zu töten», sagt Staatsanwalt Scott D. McNamara. «Aber wir gehen davon aus, dass sie ihnen richtig weh tun wollten, und dass dann einer der beiden Söhne starb.»

Mehr Kult als Kirche

Die Kirche «Word of Life Church» soll zwischen 40 und 50 Mitglieder haben und gilt in New Hartford schon lange als unheimlich. «Im Sommer radeln die Kindern daran vorbei und schreien: ‹Geht da nicht rein, sonst kommt ihr nie wieder raus!›», erzählt eine Anwohnerin der «New York Times».

Dass die Kirche blickdichte Fenster hatte, sich mitten in der Nacht schwarz gekleidete Kirchenmitglieder davor versammelten und immer wieder Hundegebell und Trommelgeräusche aus dem Innern drang, trug dazu bei, dass die Einwohner von New Hartford die Kirche mit einem obskuren Kult in Verbindung brachten. (chk/kle/sda)

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