Nach Ausschreitungen«Das ist nicht akzeptabel» – ZSC Lions verbieten Trommeln und Fahnen
Bei den Zürchern läuft es nicht nur sportlich aktuell schlecht, sie müssen sich auch mit Ultras, die aus dem Ruder laufen, beschäftigen. Nun greift der CEO durch.
- von
- Adrian Hunziker
Darum gehts
Die ZSC Lions befinden sich in einer Mini-Krise.
Seit Trainer Marc Crawford da ist, haben die Zürcher noch nicht in die Spur gefunden.
Ausserdem schlugen einige Ultras über die Stränge – das führte zu Sanktionen.
Aktuell sind die ZSC Lions mehr Lämmchen als Löwen. Liegt das auch daran, dass der neue Trainer Marc Crawford ruhiger geworden ist? Der 61-jährige Kanadier galt als Schinder und Choleriker, er wurde als harter Hund bezeichnet und er gab Übergriffe auf Spieler zu. Seit der Kanadier bei den Lions zum zweiten Mal Chefcoach ist (Ende Dezember), haben die Lions aber nur zweimal gewonnen und viermal verloren – darunter war auch eine 2:3-Heimpleite gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Ajoie. Wenn die Negativ-Spirale so weiterdreht, müssen die Zürcher um den direkten Playoff-Platz zittern.
Das weiss auch CEO Peter Zahner. Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» sagt der 61-Jährige: «Wenn man in dieser ausgeglichenen Liga nicht regelmässig punktet, wird man nach hinten durchgereicht. Das ist so. Wir müssen jetzt schnell lernen. Es ist eine schwierige Phase, gleichzeitig haben wir einige Verletzte wie andere Teams auch. Aber damit müssen wir umgehen können.»
Sanktionen gegen Fans
Bei den Lions läuft es aktuell nicht nur sportlich nicht rund, auch abseits des Eises gibt der Club zu reden – oder besser gesagt die sogenannten Fans. Denn einige Ultras versuchten nach der 2:5-Niederlage (am 7. Januar) in Rapperswil, in die Kabinen des Gegners einzudringen. Zudem zündeten sie Pyros. Zahner traf sich nach diesen Vorkommnissen mit den Fandelegierten – und nun wird durchgegriffen. «Für uns ist klar: Das ist nicht akzeptabel. Die Liga beschloss im Austausch mit uns, dass in den ZSC-Kurven bis auf weiteres kein Fanmaterial mehr zugelassen ist. An den Heim- wie Auswärtsspielen. Jetzt gibt es keine Choreos mehr, keine Trommeln, keine Fahnen», sagt Zahner. Diese Sanktionen sind vorerst nicht zeitlich begrenzt.
Einer der Rädelsführer dieser Vorkommnisse wurde bereits identifiziert und mit einem dreijährigen Stadionverbot belegt. «Die Polizei wird auch noch ein Rayonverbot verfügen. Wir haben gehört, dass bei drei weiteren Personen die Bilder so gut sein sollen, dass auch sie identifiziert und bestraft werden können. Vier von fünf Anführern wären damit sanktioniert», so Zahner. Auf Anfrage von 20 Minuten lassen die ZSC Lions am Dienstag ausrichten, dass es in dieser Hinsicht keine Neuigkeiten gibt.
Brisantes Duell gegen Lugano
Sportlich gesehen geht es mit den Lions, aktuell auf dem vierten Tabellenrang, am Freitag beim Erzrivalen in Lugano weiter. Ein Duell mit Brisanz. Der ZSC hat die bisherigen Saisonduelle beide gewonnen, auswärts und zu Hause. Die Tessiner spielen in dieser Saison jedoch klar unter ihren Erwartungen, sind nur Zwölfte und entgehen damit nur knapp der Liga-Qualifikation. Der Pre-Playoff-Platz liegt aber weiter im Bereich des Möglichen, die Luganesi werden bis in die Zehenspitzen motiviert sein, die Zürcher weiter in die «Krise» zu stürzen.
Schaffen die ZSC Lions noch den Turnaround?
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