Playoff-FehlstartDie ZSC Lions und Kloten suchen das Erfolgsrezept
Die Zürcher Klubs haben die Qualifikation geprägt, sind in ihren Viertelfinal-Serien aber bereits in Schieflage geraten. Nun gilt es, in Spiel 2 Korrekturen vorzunehmen.
- von
- Marcel Allemann und Kai Müller
Bis zur neutralen Zone liess Lausanne die ZSC Lions gewähren, dort wurden die Westschweizer dann jeweils zu unerbittlichen Abfangjägern und blockten den Qualifikationssieger ab. Mal für Mal, Minute für Minute, Drittel für Drittel. Einen Weg vor das Tor gab es für die Lions fast nur via Bande und Bandenkämpfe. Etwas, das den spielerischen Freigeistern aus Zürich überhaupt nicht behagt.
Geheimnisse gibt es in der NLA eigentlich keine mehr, und trotzdem hatte man als Betrachter dieser 1:4-Pleite des Titelaspiranten das Gefühl, die Waadtländer seien viel besser vorbereitet und hätten im Gegensatz zum Gegner einen klaren Game-Plan.
Underdog Lausanne gibt sich bescheiden
Das spricht nicht für die ZSC Lions. «Wir müssen unser Spiel einfacher halten», fordert deshalb Captain Mathias Seger, «und wir dürfen uns auch nicht mehr so viele Puckverluste in der neutralen Zone erlauben, weil es sonst stets gefährlich wird.» Der Verteidiger hofft, dass «nun jeder realisiert hat, dass Lausanne ein sehr starker Gegner ist und wir eine Topleistung brauchen, um dort zu gewinnen.»
Bei Underdog Lausanne freute man sich zwar diebisch über den Hockey-Streich vom Dienstag, blieb aber auch bescheiden. Vom grossen Coup, die ZSC Lions effektiv auszuschalten, träumt beim LHC (noch) niemand. Trainer Heinz Ehlers, der zusammen mit Assistent John Fust dieses auf Disziplin beruhende und so schwer zu knackende System ausgebrütet hat, sagt beispielsweise: «Die ZSC Lions sind eine so gute Mannschaft. Es wird für uns nur schon hart, überhaupt nochmals ein Spiel gegen sie zu gewinnen.»
Klotens Abhängigkeit vom Paradesturm
Ähnlich wie beim ZSC ist die Gemütslage in Kloten. Auch für die Flyers gilt: Die 1:3-Heimniederlage gegen Davos ist dem eigenen Unvermögen geschuldet. Vor dem zweiten Gegentor in Unterzahl, das zur entscheidenden Hypothek werden sollte, behinderten sich Bodenmann und Vandermeer in der eigenen Zone und verloren die Scheibe. Zuvor hatten Bühler, Bodenmann, DuPont, Jenni und Herren beste Möglichkeiten zur Führung ausgelassen.
Auch wenn manchmal nur Zentimeter fehlten, war es bezeichnend, dass die Scheibe bei diesen Abschlüssen nicht ins Tor fiel. Denn in der Regel ist es der Paradesturm mit Mueller, Santala und Bieber, der Spiele zugunsten Klotens entscheidet. Die Statistik untermauert die Abhängigkeit: Das Trio vereint 55 der 143 Saisontore auf sich.
Am Dienstag reichte es nur zu Biebers 1:0 in doppelter Überzahl. Gerade Mueller, in der Qualifikation zusammen mit dem Davoser Paulsson der produktivste Goalgetter der Liga, blieb vieles schuldig. In seinem ersten Playoff-Match als Profi schlich der Amerikaner fast unsichtbar übers Eis.
Das Powerplay im Video seziert
«Wir müssen die Last des Toreschiessens verteilen», sagt Bodenmann, Flügel im zweiten Angriff und designierter Goalgetter. «Es darf nicht sein, dass nur eine Linie Spiele für uns gewinnen kann und wir verlieren, wenn sie nicht vier Tore erzielt.»
Coach Felix Hollenstein will die Formationen für Spiel 2 in Davos noch nicht durcheinanderwirbeln. Seine Konzentration in der gestrigen Videoanalyse galt in erster Linie dem Powerplay: «Das hat noch nicht so funktioniert, wie es sollte.»