Auto-Salon Genf«Die Zukunft ist in Genf 2018 sehr wohl präsent!»
Am 8. März beginnt die Geneva International Motor Show. Direktor André Hefti sagt, warum der Salon noch immer seine Berechtigung hat.
- von
- Dieter Liechti

Salon-Direktor André Hefti: «Die Zukunft ist in Genf 2018 sehr wohl präsent!»
André Hefti, in 5 Tagen beginnt der Genfer-Auto-Salon. Aber ohne Google, Apple und Co. Auch Tesla ist nicht dabei. Ein Problem?
«Nein, überhaupt nicht. Ich war in Las Vegas an der CES. Eine faszinierende Show, aber keine Auto Messe. Die meisten Autohersteller zeigten nur Protoypen und Visionen. Viel wichtiger ist der aktuelle Austausch zwischen der Autoindustrie und dem Silicon Valley. Die Ingenieure im High-Tech-Mekka bauen autonome und vernetzte Autos. Doch das ersetzt noch keinen Auto-Salon.»
Aber die technik-affinen jungen Menschen stehen heutzutage mehr auf Google & Co. als auf Blech und PS.
«Die jährlich in etwa gleichbleibende Zahl von 700'000 Besuchern des Salon Genf beweist das Gegenteil. Noch immer reisen Leute – junge und ältere – aus allen Ecken der Schweiz an, um die neusten Modelle zu sehen. Zudem verschliessen wir uns nicht vor den neuen Playern. Aber Tesla hat abgesagt und hat derzeit wichtigere Probleme zu lösen, und für die anderen macht eine Teilnahme noch keinen Sinn.»
Wieso nicht? Google hat lange darüber nachgedacht, ein Auto zu bauen.
«Das stimmt. Aber Google hat weder das Wissen, um selber ein Auto zu bauen – noch ist dies ein Ziel des Unternehmens. Aber es gibt viele Autobauer, die mit Google und Microsoft oder Apple zusammenarbeiten. Das ist die Zukunft. Und die ist somit auch in Genf präsent.»
Viele der Neuheiten werden schon vor der Eröffnung online enthüllt. Wieso soll man trotzdem nach Genf fahren?
«Weil das Auto noch immer Emotionen weckt, die kein HD- oder 5K-Bildschirm vermitteln kann. Diese Emotionen können wir vermitteln, weder ein Computer und auch nicht Virtual Reality.»
Es ist erstaunlich, dass sich ausgerechnet Genf bei den Besucherzahlen so gut hält. Denn im Gegensatz zu Deutschland oder Frankreich verfügen wir ja über keine Automobilindustrie.
«Stimmt so eigentlich nicht. Denn die Beliebtheit des Autos in der Schweiz hat auch wirtschaftliche Hintergründe: 220'000 Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt mit der Autoindustrie zusammen. Und die Garagisten, Autoimporteure, Transporteure, Tankstellen und Versicherungen generieren jährlich einen Umsatz von 90 Milliarden Franken. Kein Wunder, ist die Schweiz auch ohne eigene Marke eine Autonation: Mehr als 4,5 Millionen Personenwagen sind registriert.»
Genf steht traditionsgemäss für Sportwagen und schräge Studien. Wie wichtig sind neue, Ressourcen-schonende Technologien?
«Sehr wichtig! Sie zeigen, dass sich die Industrie ihrer Verantwortung trotz den Skandalen der vergangenen Jahre bewusst ist. Und wir beweisen mit der Partnerschaft mit co2tieferlegen.ch, dass wir die Umweltziele unterstützen. Und das funktioniert: Vor drei Jahren musste man Autos mit einem CO2-Ausstoss von weniger als 95 Gramm suchen, heute findet man solche Fahrzeuge fast an jedem Stand.»
Müssten Sie als Salon-Direktor nicht mit gutem Beispiel vorangehen und eine CO2-Grenze für Aussteller setzen, also auf riesige Offroader, Supersportwagen und Rennautos verzichten?
«Das wäre etwas vom Dümmsten, was wir tun könnten. Denn diese Fahrzeuge sind Publikumsmagnete. Und genau hier am Auto-Salon können wir dem Publikum mit Attraktionen wie dem «Salon Car Colllector» die sparsamen Autos und neue Technologien näherbringen. Zudem sollte man nie vergessen, dass die meisten technischen Innovationen aus Kostengründen zuerst in der Oberklasse getestet werden. Oder im Rennsport. Also gilt auch hier: Mit cleverem Teamwork kommt man am weitesten.»

8. bis 18. März
Öffnungszeiten
Montag – Freitag 10.00 bis 20.00 Uhr
Samstag – Sonntag 09.00 bis 19.00 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene CHF 16.–
Kinder von 6 bis 16 Jahren,
AHV- und IV-Bezüger CHF 9.–
Gruppen (mehr als 20 Personen mit Begleitung/Pers.) CHF 11.–
Ab 16.00 Uhr 50% Rabatt auf allen Eintrittstickets vor Ort
Anreise mit dem ÖV
Die SBB offeriert vergünstigte Kombi-Tickets
Unterkunft plus Eintritt
Übernachtung und Saloneintritt ab CHF 64.-/Person