Familiendrama in WürzburgDie zwei Leichen waren ein Ehepaar
Ein Familiendrama verbirgt sich offenbar hinter dem Fund einer zerstückelten Frauenleiche bei Würzburg und dem Suizid eines Mannes vor einem ICE. Bei den Toten handelt es sich um ein Ehepaar.

Ein Hilfszug evakuiert am 4. Oktober die 600 Passagiere eines verunglückten ICE-Zuges. Der Zug legte am Morgen eine Notbremsung ein, weil eine Person vor der Einfahrt in den Tunnel auf die Gleise gesprungen war. Die Passagiere mussten im Tunnel in einen anderen Zug umsteigen, der bereitgestellt wurde. (Bild: Timm Schamberger/dapd)
Die 29-jährige Frau hatte mehrere tödliche Stichverletzungen erlitten, wie die Obduktion der Toten am Dienstag ergeben hat. Festgestellt wurde laut Polizei auch, dass die Leichenteile seit wenigen Tagen im Badesee gelegen haben könnten.
Auch die Leiche des 30-jährigen Mannes, der sich vor den Zug geworfen hatte, wurde obduziert. Dabei haben sich keinerlei Hinweise für irgendeine Art von Fremdverschulden ergeben. Den Wagen des Mannes hatte die Polizei bereits am Montag gefunden. Ob er seine Frau ermordet hat, steht nach Angaben der Polizei noch nicht mit letzter Sicherheit fest. Eine 30-köpfige Sonderkommission soll dies nun klären.
Ehefrau arbeitete heimlich als Prostituierte
Einem Polizei-Sprecher zufolge hatte der 30-Jährige seine Ehefrau am Sonntagabend als vermisst gemeldet. Bereits am Nachmittag hatte ein Fischer im Erlabrunner Badesee einen Leichenteil der 29-Jährigen gefunden. Am Montag entdeckte die Polizei dann bei einer umfangreichen Suchaktion weitere Leichenteile, darunter den Torso.
Nahezu zeitgleich hatte sich nur wenige Kilometer entfernt der Ehemann des Opfers zwischen Leinach und Margetshöchheim vor einen ICE geworfen. Die mehr als 600 Fahrgäste des Zuges steckten wegen des Vorfalls knapp vier Stunden in einem Tunnel fest. Der Lokführer erlitt einen schweren Schock, von den Passagieren wurde niemand verletzt. Die ICE-Strecke war stundenlang blockiert.
Laut Medienberichten soll die Frau aus Osteuropa heimlich als Prostituierte in einem Würzburger Etablissement tätig gewesen sein, was ihr Mann erst kürzlich bemerkte. Das aus Sachsen stammende Paar hinterlässt einen acht Jahre alten Sohn. Nach Angaben von Bekannten der Familie wurde das Kind inzwischen bei einer Pflegefamilie untergebracht. Unterdessen rückten am Dienstagnachmittag die letzten Polizeikräfte, eine zwölfköpfige Tauchergruppe aus Nürnberg, ab. Der in einem Naherholungsgebiet liegende Badesee wurde wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. (dapd)