FCZ-Entschuldigung«Diese Aktion war dumm und unüberlegt»
Der FC Zürich entschuldigt sich für das Fehlverhalten zwei seiner «Mitarbeiter». Die beiden würden gebüsst, heisst es in einer Mitteilung.
Rund 1500 Fans begrüssten am Sonntagabend ihre Helden auf dem Helvetiaplatz, die Stimmung war auf dem Höhepunkt – bei den Fans wie auch bei den Spielern des FC Zürich.
Einige Fans zünden Pyros in der Menschenmenge. Zwei Personen auf dem Balkon des Volkshauses tun es ihnen gleich: Sie vermummen sich mit einer Sturmmaske und zünden eine Fackel – eine gefährliche Aktion.
Polizei meldete sich
In den sozialen Medien machen nun Bilder der Pyro-Aktion die Runde. Es mehren sich die Gerüchte, dass es sich dabei um zwei FCZ-Spieler handelte. Ihre Namen sind aber noch nicht bestätigt. Auf eine Anfrage wollte der Club keine Stellung beziehen.
Wie 20 Minuten weiss, meldete sich kurz nach dieser Aktion die Polizei bei einem FCZ-Verantwortlichen und bat, dies doch zu unterlassen. Die Spieler zeigten sich in der Folge gehorsam.
Der FCZ nimmt Stellung
Der Club veröffentlichte am Nachmittag eine Mitteilung, in der geschrieben steht: «Leider haben zwei FCZ-Mitarbeiter vermummt Pyros auf dem Balkon gezündet. Bei allem Verständnis für die Feierlichkeiten und die ausgelassene Stimmung verurteilen wir dieses Verhalten aufs Schärfste. Diese Aktion war dumm und unüberlegt. Das haben die beiden Mitarbeiter auch eingesehen.»
Weiter drohte der Verein eine Busse an: «Wir entschuldigen uns in aller Form für das Fehlverhalten der beiden. Wir werden sie intern büssen und auch arbeitsrechtlich zur Verantwortung ziehen.»
Am Montagmorgen hat die Stadtpolizei Zürich auch ein Strafverfahren gegen Unbekannt eingeleitet, wie Medienchef Marco Cortesi auf Anfrage bestätigt. Man ermittle gegen zwei Personen, die auf dem Balkon Pyros gezündet und sich vermummt haben.
«Spieler und Funktionäre haben Vorbildfunktionen»
Der Schweizerische Fussball Verband heisst den Vorfall bei der an den Schweizer Cupfinal anschliessenden Feier in Zürich nicht gut. Die Mitarbeiter des FCZ verletzten zwei Gesetze: das Vermummungsverbot und das Sprengstoffgesetz. Auf Anfrage schreibt der SFV: «Der Schweizerische Fussballverband hat davon Kenntnis genommen und ist – bei allem Verständnis für ausgelassene Freude und Emotionalität – nicht erfreut über
derartige Auftritte. Spieler und Funktionäre haben auch in solchen Momenten Vorbildfunktionen.»
Über mögliche Konsequenzen sagt der SFV nichts, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass man wie auch schon in der Vergangenheit, den Vorfall genau aufarbeiten wird. Allerdings unternimmt der Fussballverband solche Abklärungen in der Regel intern und teilt die Ergebnisse nicht mit der Öffentlichkeit. Sie werden mit den Beteiligten besprochen und für diese kann dies möglicherweise ein Nachspiel haben.
Pyro auch bereits im Stadion
Schon während dem Match hatte es im Stadion mehrfach heftig geknallt und war der Platz teilweise so stark eingenebelt gewesen, dass man die Spieler auf der gegenüberliegenden Platzhälfte kaum mehr erkannte.
Grosse Euphorie bei den Zürchern: Der Helvetiaplatz wurde zur Festhütte.
Die Aktion überrascht umso mehr, als das Hooligan-Problem des Schweizer Fussballs in den letzten Wochen Dauerthema war: So prügelten sich vor einer Woche Basler mit Zürcher und Karlsruher Hooligans.
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