AllergieDiese App warnt schon im Voraus vor Pollen
Jeder fünfte Schweizer ist Pollenallergiker. Nun können Betroffene per App an einer Studie teilnehmen, um das Pollen-Frühwarnsystem zu verbessern.
- von
- dk
Schnupfen, Niesattacken, tränende Augen oder gar Asthma: Deutlicher als andere merken Pollenallergiker, dass der Frühling eingetroffen ist. Bei Heuschnupfen reagiert das Immunsystem auf die an sich harmlosen Eiweisse der Pollen und schüttet Histamin aus, das zu einer Entzündung der Bindehaut der Augen und der Nasenschleimhaut führt.
Die Dermatologische Klinik des Universitätsspitals Zürich lanciert nun zusammen mit der Berner Fachhochschule und der Midata-Genossenschaft die grösste bisher gemachte Studie zur Pollenallergie in der Schweiz. Mit der App namens «Ally Science» sollen Betroffene ein Allergie-Tagebuch führen. Dank der anonymisierten Daten kann in Echtzeit mitverfolgt werden, wann und wo die Allergie-Symptome am schlimmsten sind.
Aggressiver in den Städten
«Rund 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung leidet unter Heuschnupfen», sagt Peter Schmid-Grendelmeier, Leiter der Allergiestation am Unispital Zürich. Die Zahl der Betroffenen steige konstant. «Vor allem in den Städten sind die Pollen aggressiver geworden.» Durch den Verkehr habe es immer mehr «Stress-Eiweiss» in den Pollen, die Allergien auslösen. «Pollen in der Stadt enthalten bis zu doppelt so viel solcher Eiweisse wie Pollen auf dem Land», sagt Schmid.
Weil die Schleimhäute gerade in den Städten durch den erhöhten Ozongehalt gereizt seien, spürten Stadtbewohner den Pollenflug viel stärker. Insbesondere ältere Menschen würden durch den Heuschnupfen immer stärker eingeschränkt. «Eine verstopfte Nase ist für einen 20-Jährigen vielleicht noch kein Problem, für einen 80-Jährigen schon eher», sagt Schmid. Mit der App-Studie könnten jetzt Wissenslücken in der Forschung geschlossen werden. «Das Ziel ist es, dank der via Studie gewonnenen Erkenntnisse Pollenfrühwarnsysteme, Beratungen und Therapien zu verbessern.»
Kontrolle über Daten
«Bisher ist nicht bekannt, in welchen Regionen die Symptome besonders häufig oder stark auftreten und durch welche Faktoren – also Pollenart, Feinstaub oder Wetter – sie beeinflusst werden», sagt Ruth Ellenberger, Projektleiterin bei Midata. «Die Studie des Unispitals Zürich will das ändern.»
Mit Midata habe der Nutzer die alleinige Kontrolle darüber, was mit seinen Daten geschieht. «Wir verkaufen keine Daten, das widerspricht unseren Statuten», sagt Ellenberger. Auch darum hofft sie auf möglichst viele Teilnehmer. «Wer bei diesem Projekt teilnimmt, kann die Allergie-Forschung einen grossen Schritt weiterbringen.»