St. Gallen«Diese Leute machen die Versteigerung kaputt»
Derzeit wird das Nummernschild «SG 118» versteigert. Bereits letztes Jahr wurde es angeboten, doch der damalige Auktionssieger konnte nicht bezahlen. Solche Bieter werden lebenslang gesperrt.
- von
- Leo Butie
Darum gehts
Das St. Galler Strassenverkehrsamt versteigert ein offenbar begehrtes Nummernschild.
Es handelt sich dabei um die Nummer «SG 118».
Dass solch tiefe Nummern angeboten werden, ist selten.
Der Erlös fliesst in den Strassenfonds.
Bieter, die den Betrag nicht zahlen können, werden gesperrt.
Auf der Auktionsseite des St. Galler Strassenverkehrsamts tobt momentan ein kleiner Bieterkampf um ein begehrtes Nummernschild. Seit dem 9. Dezember kann auf die Nummer «SG 118» geboten werden. Der Erhöhungsschritt liegt bei 100 Franken. Den Startpreis von 2000 Franken hat das Schild bereits um ein Vielfaches übertroffen.
Am Montagmorgen steht das höchste Gebot bereits bei über 22’000 Franken. Wie hoch sich die interessierten Käufer noch überbieten werden, ist nicht abzusehen. Die Versteigerung läuft noch bis Mittwoch um Mitternacht. «Nummern im dreistelligen Bereich bringen im Schnitt zwischen 10'000 und 20'000 Franken ein», sagt Erich Stricker, Leiter Verkehrszulassungen beim St. Galler Strassenverkehrsamt, zu «FM1Today». Er erklärt sich das hohe Gebot mit der Tatsache, dass schon länger keine spezielle Nummer mehr zum Angebot stand. Das Geld fliesst nach der Versteigerung in den Strassenfonds.
Wer falsch bietet, wird gesperrt
Im Jahr 2013 wurde «SG 1» für 135’000 Franken versteigert. Mit diesem Preis wurde die Nummer zu einer der teuersten der Schweiz. Dass solche Summen überhaupt überwiesen werden, ist dabei offenbar nicht selbstverständlich. «SG 118» wurde nämlich bereits 2019 für 16’100 Franken versteigert. Der damalige Meistbietende überwies den Betrag allerdings nie. Deshalb wird die Auktion wiederholt.
Solche Vorkommnisse seien sehr umständlich für das Strassenverkehrsamt. «Diese Leute machen die Versteigerung kaputt», sagt Hanspeter Sigg, Amtsleiter Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt St. Gallen. Personen, die das Geld nicht überweisen, müssen für die Umtriebe aufkommen und werden für zukünftige Versteigerungen gesperrt. 300 Franken betragen die Umtriebskosten. Um bieten zu können, muss man beim Strassenverkehrsamt ein Profil erstellen. «Wir wissen bei allen Bietern, wer sie sind», erklärt Sigg.
Beim Eingeben des Betrags kann es auch zu Fehlern kommen. So vertippte sich ein Bieter in Graubünden im September dieses Jahres um 60’000 Franken. Das Strassenverkehrsamt liess Gnade walten und stornierte die Auktion.
Schilder gehören trotzdem dem Kanton
Wieso Personen bereit sind, solche Summen für eine Nummer auszugeben, kann sich der Amtsleiter nicht erklären. «Das Nummernschild gehört weiterhin dem Kanton», so Sigg. Es seien wohl Personen, die viel Freude an den Nummern haben. «Vielleicht ist es für sie auch ein Statussymbol.»
Mit der Ersteigerung habe man die Nutzungsrechte des Nummernschilds auf Lebenszeit und kann sie innerhalb der Familie auch weiterreichen. Mit den Schildern sollte man aber vorsichtig umgehen. «Bei einem Verlust oder bei einem Diebstahl wird das Nummernschild gesperrt und darf nicht wieder verwendet werden», warnt Sigg.
Die teuersten Nummernschilder der Schweiz
Das teuerste Nummernschild der Schweiz ist die «10» des Kantons Zug. Dieses wurde für 233’000 Franken ersteigert. Die «1» des Kantons Wallis liegt auf dem zweiten Platz, sie wurde für 160’100 Franken vergeben. Auf Platz drei ist «987» des Kantons Zürich, das für einen Preis von 152’400 Franken ersteigert wurde.
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