GabenzaunDiese Spenden werden nicht gehamstert
Armutsbetroffene leiden besonders unter der Corona-Krise. Für Menschen am Rand der Gesellschaft gibt es in Basel nun den Gabenzaun.
- von
- mhu
Deutsche Grossstädte kennen den Gabenzaun schon länger. Der Zaun dient als Umschlagplatz für Sachspenden für Obdachlose. Diese können unter den Gaben aussuchen, was sie benötigen. Basel hat seit zwei Tagen auch einen Gabenzaun für Armutsbetroffene. Am Wettsteinpark unweit der Notschlafstelle haben ihn Unbekannte am Montag eingerichtet.
«Das Coronavirus trifft die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft besonders hart», erklären die Initianten auf der Facebook-Seite des Basler Gabenzauns. Spender werden dort instruiert, welche Artikel gefragt sind. Etwa ungekühlt haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Menstruationsatikel für Frauen, Hundefutter oder Kleider. Diese werden in Säckchen verpackt, mit dem Inhalt beschriftet und am Gitterzaun aufgehängt.
Einer der wenigen Orte, an denen nicht gehamstert wird
Angefangen hat das Projekt am Montagnachmittag mit 18 Säckli, die vom Zaun baumelten – wenige Stunden später waren bereits vier davon weg. Am Abend waren dann bis auf drei Säcke alle Spenden komplett weg, wurde auf Facebook berichtet. Dort stösst die Aktion auf viel Zuspruch. «Grossartige Idee!», schreibt eine Frau begeistert. Eine andere: «So toll! Ich bin täglich immer wieder überwältigt, wie gut wir alle zusammenhalten!» Jemand anders gibt jedoch zu bedenken: «Hoffentlich nehmen die, denen es nicht gut geht, die Ware – und nicht die Hamsterer.»
Unter Armutsbetroffenen wird aber nicht gehamstert. «Gemäss den Rückmeldungen, die wir bekommen, wird sogar sehr behutsam und bescheiden mit den Sachspenden umgegangen», erklären die Initianten des Gabenzauns auf Anfrage.
Auch beim Spenden auf Hygiene achten
Aufgrund des grossen Erfolgs ist bereits ein zweiter Gabenzaun in Basel in Planung. «Er wird am Samstag entstehen», verraten die Macher. Der Standort wird erst kurzfristig bekannt gegeben. «Bedürftige Menschen werden wohl noch eine ganze Weile auf Unterstützung angewiesen sein», sind sie sich sicher.
Auch wenn sich die Initianten über die grosse Solidarität freuen, appellieren sie: «Stay at home.» Säckli-Bringer sollen nur einen Abstecher zum Gabenzaun machen, wenn sie sowieso wegen der Arbeit, der Einkäufe oder des Gassigehens aus dem Haus gehen müssten. Zudem solle man beim Befüllen, Anhängen und Abnehmen der Säckli unbedingt auf die Hygiene achten.