Stadt LuzernDiese Spur der Verwüstung hinterliessen die Fussballchaoten
Die Hooligans des FC St. Gallen haben am Samstagabend in Luzern gewütet und hinterliessen Chaos und Verwüstung. Die Quartierbewohner fordern endlich Massnahmen.

- von
- Céline Trachsel
So wüteten die Fussballchaoten in Luzern.
Darum gehts
Gewalttätige Fans des FC St. Gallen verursachten am Samstagabend zahlreiche Schäden auf ihrem «Fanmarsch».
Vor dem Match kam es in Wil zu einem Angriff der Luzerner Hooligans auf St. Galler Fans.
Beim Anpfiff herrschte deshalb bereits besonders aggressive Stimmung in der Swisspor-Arena in Luzern. Die Situation eskalierte nach dem Fussballspiel dann total.
Sieben Personen wurden verletzt, darunter eine unbeteiligte Passantin.
Luzerner Anwohner und Politiker fordern endlich griffige Lösungen.
Der FC St. Gallen will die Vorfälle aufarbeiten.
Am Tag danach sind die Wände im ganzen Quartier versprayt: In grüner Schrift prangt das «FCSG» an Quartiermauern, Balkonen, Hauswänden. Die Polizei ist am Sonntag vor Ort und nimmt die Schäden auf.
Am Heimspiel des FC Luzern gegen St. Gallen ist es nach dem Spiel zu massiven Ausschreitungen gekommen. Offenbar haben in Wil rund 70 Luzerner Hooligans den Fanzug der St. Galler angegriffen – noch vor dem Spiel. Vor dem Anpfiff in der Luzerner Swisspor-Arena sei eine aggressive Stimmung wahrnehmbar gewesen, schreibt die Luzerner Polizei in einer Mitteilung.
«Rege mich auf, dass man das toleriert»
Das Spiel wurde verspätet angepfiffen und als Pyros gezündet wurden, die das Stadion in Rauch hüllten, musste der Match mehrere Minuten unterbrochen werden. «Ich war auch im Stadion», sagt ein Luzerner Quartierbewohner (54) von der Breitenlachenstrasse zu 20 Minuten. «Ich rege mich auf, dass man das toleriert. Schon vor dem Spiel sind die St. Galler Fans durch unser Quartier gezogen – danach sah es aus wie im Krieg. In einem solchen Fall sollte man den Gästesektor sofort sperren und all diese Chaoten einsacken.»
Noch weiter eskaliert ist es schliesslich nach dem Match. Die St. Galler zogen erneut durchs Quartier und hinterliessen eine Spur der Verwüstung. Es ist am Sonntag leicht zu erkennen, welche Route der Fanzug vom Stadion zum Bahnhof genommen hat: Denn links und rechts muss man nur den Sprayereien folgen.
Am Bundesplatz in Luzern trafen die beiden Fangruppen schliesslich aufeinander. Es flogen Steine und brennende Pyros. Die Polizei antwortete mit Tränengas und Gummischrot. Trauriges Fazit: sieben Verletzte. Vier St. Galler-Fans wurden durch die Einsatzmittel der Polizei verletzt, zwei Polizisten durch die Fans und eine unbeteiligte Passantin wurde von einem Wurfgegenstand getroffen.
«Seit Jahren müssen wir das hier erdulden»
«Das kann so nicht weitergehen», sagt der Anwohner. «Seit Jahren müssen wir das hier erdulden.» In Luzern ist es die dritte Ausschreitung von Fussballchaoten innert kurzer Zeit. Am 4. März wüteten die Basler Fans in der Stadt, am 15. April waren es die FCZ-Chaoten.
«Ich bin schockiert ob diesen Bildern und Videos. Solche Szenen will ich in unserem schönen Luzern nicht mehr sehen», sagt Mitte-Fraktionschef Adrian Nussbaum (44) zu 20 Minuten. Der Luzerner Kantonsrat setzt sich seit langer Zeit gegen Fangewalt ein.
Mitte lancierte Volksinitiative
«Wir haben schon vor einem Jahr personalisierte Tickets oder mindestens eine ID-Pflicht gefordert und die Regierung des Kantons Luzern hat sich zwar dafür ausgesprochen, aber nur, wenn es eine schweizweite Lösung gibt. Jetzt fordern wir halt eine Luzerner Lösung.» Am Montag hat die Mitte entschieden, eine Volksinitiative im Kanton Luzern zu lancieren.
Der Vorschlag lautet: erstens eine ID-Pflicht an den Spielen. Zweitens ein verbindliches Anreisekonzept, das der FCL mit den Gästeclubs ausarbeitet und vorlegt, ansonsten bleibt der Gästesektor zu. Und drittens ein Eskalationsmodell, das vorsieht, dass bei Ausschreitungen der Gästesektor beim nächsten Spiel automatisch geschlossen bleibt.
FC St. Gallen will das nicht tolerieren
Der FC Luzern hat sich auf Anfrage von 20 Minuten noch nicht zur Situation gemeldet. Der FC St. Gallen hat eine Stellungnahme publiziert und zeigt sich betrübt und erschüttert. «Die Verantwortlichen des FC St. Gallen 1879 sind in keinster Weise bereit, diese Geschehnisse zu akzeptieren oder gar zu verharmlosen. Der FCSG ist erschüttert, dass einzelne Personen mit diesem Verhalten den jeweiligen Fussballclubs, friedlichen Fussballfans sowie dem Schweizer Fussball enormen Schaden zufügen», steht in der Mitteilung.
Es sei «trotz umfangreicher und konstruktiver Vorbereitung beider Clubs und Fanvertreter auf die überdurchschnittlich grosse Resonanz mit zwei Extrazügen» zur Eskalation gekommen. Der FC St. Gallen 1879 werde sich in die Aufarbeitung der Vorfälle aktiv einbringen und den Weg des Dialogs mit allen Anspruchsgruppen konsequent fortführen.
Soll man Gästesektoren nach Ausschreitungen zur Strafe schliessen?
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