Alice Springs, AustralienDiese Stadt «löst» Jugendprobleme auf eine sehr eigene Art
Durch die Strassen von Alice Springs in Australien ziehen abends Jugendbanden. Die Regierung will das Problem lösen – ohne aber damit dealen zu müssen.
- von
- Karin Leuthold
Darum gehts
Die Stadt Alice Springs im australischen Bundesstaat Northern Territory hat ein Jugendproblem.
Der australische Premier Anthony Albanese besuchte neulich die Stadt.
Das Problem war währenddessen «verschwunden».
Die australische Stadt Alice Springs verwandelte sich vor wenigen Tagen in eine Geisterstadt. Den Bewohnern und Bewohnerinnen fiel vor allem auf, dass die jungen Menschen plötzlich verschwunden waren. Nun stellte sich heraus, dass dies mit dem Besuch von Premierminister Anthony Albanese verbunden ist.
Der Politiker reiste vergangene Woche in Begleitung von Natasha Fyles, der Chief Ministerin des Northern Territory, in die Stadt. Die beiden kündigten dabei eine Reihe neuer Massnahmen an, um die ausser Kontrolle geratene Jugendkriminalität, die zunehmende Gewalt und die Alkoholproblematik in Alice Springs in den Griff zu bekommen.
«Sie haben die Jugendlichen weggebracht»
User und Userinnen auf Facebook teilen nun nächtliche Bilder von leeren Quartieren – die problematischen Jugendlichen, die normalerweise durch die Strassen ziehen, sind weg. Wie das Portal ABC berichtet, gehe das Gerücht unter den Bewohnern um, dass vor dem Besuch Albaneses fünf Busse nach Alice Springs gechartert worden seien, um die Unruhestifter aus der Stadt zu bringen.
«Sie haben die Jugendlichen weggebracht, bevor unsere Gäste kommen», schreibt eine Person in der Facebook-Gruppe «Action for Alice». Ein Mann kommentiert: «Erstaunlich, habt ihr das gemerkt? Es brauchte nur nationale und internationale Berichterstattung über diesen Haufen Ar***löcher, mit dem wir ständig umgehen müssen.»
Regierung nimmt das Problem nicht ernst
Eine Frau gab an, selber gesehen zu haben, wie konfliktive Jugendliche aus der Gegend wegtransportiert wurden, kurz bevor der Konvoi aus Politikern, Politikerinnen und Medienschaffenden die Stadt erreichte. «Albanese kam für fünf Stunden nach Alice Springs und erklärte, dass die Regierung auf die Idee gekommen sei, den Alkoholkonsum an zwei Wochentagen zu beschränken», sagte die Frau erbost. Die Teenager seien nur für den Tag des hohen Besuches abgeholt worden, sagt sie. «Sie kamen später in der Nacht zurück.»
Die Art und Weise, wie die Bundesregierung in Canberra das Problem angeht, finden viele Menschen nicht seriös. Albanese hätte sich das Problem «mit eigenen Augen» ansehen sollen, sagen sie. «Wenn es der Regierung ernst damit ist, dann müsste sie auch ein wirkliches Verständnis für die Probleme bekommen», schrieb eine Person unter einem der Facebook-Posts. Nur so könnten die Behörden etwas unternehmen, «um eine Lösung zu finden und nicht nur eine vorübergehende Notlösung zu bieten.»
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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