Wegen Milliarden-AbschreibernDiesen Credit-Suisse-Topshots droht das Aus
Lohn, Bonus, Dividende – die Grossbank will mit Sparmassnahmen verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Auch personelle Konsequenzen in der Chefetage werden erwartet.
- von
- Fabian Pöschl
Darum gehts
Der CS drohen Milliardenverluste.
Die Bank kämpft um ihre Reputation.
Jetzt drohen Abgänge.
Die Credit Suisse (CS) steckt tief in zwei Skandalen um taumelnde Hedgefonds. Der Schweizer Grossbank drohen gewaltige Abschreiber in Milliardenhöhe. Als Folge brach der Aktienkurs des Geldinstituts ein. Weil die Risikokontrolle versagte, steht nun auch die Reputation der CS auf dem Spiel.
Die Bank zog bereits erste personelle Konsequenzen. Sie entband den Schweiz- und Europachef des Asset Managements, Michel Degen, und zwei weitere Mitarbeiter von ihren Aufgaben. Und es wird wohl weitere Abgänge geben.
Risikochefin muss wohl Posten räumen
Nächste Woche dürfte die CS nähere Angaben zum Ausmass der zwei Skandale machen. Dann könnte sie weitere personelle Konsequenzen auf oberster Stufe ziehen, um verloren gegangenes Vertrauen zurück zu gewinnen.
Erwartet wird, dass Risikochefin Lara Warner ihren Posten räumen muss, wie die «Sonntagszeitung» schreibt. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner habe sich zwar immer für sie stark gemacht, doch der Druck dürfte nach den Skandalen zu gross geworden sein.
An einem seidenen Faden soll auch die Karriere von Investment-Banking-Chef Brian Chin hängen. Angezählt ist zudem Präsident Urs Rohner. Laut Berichten könnte er noch vor seiner letzten Generalversammlung ausscheiden, bevor sein Nachfolger António Horta-Osório Ende April übernimmt.
Lohnverzicht vom Chef?
An dieser Generalversammlung soll die Entlastung der Organe nicht traktandiert werden, heisst es aus dem Umfeld des Verwaltungsrats. Damit wolle der Verwaltungsrat jenen Aktionären zuvorkommen, welche die Décharge ohnehin verweigert hätten.
Zudem werde die Bank ein Bonusopfer für die oberste Führungsriege mitteilen. Unklar ist, um wie viele Millionen der Bonus auf der Teppichetage gekürzt wird. Erwartet wird auch, dass Präsident Urs Rohner wie von Investoren gefordert auf einen Teil seines Lohns verzichtet.
Übers Osterwochenende diskutiere der CS-Verwaltungsrat ausserdem über die in Aussicht gestellte Dividende. Diese könnte gestrichen, gekürzt oder verschoben werden. Als weitere Massnahme droht ein Stopp des laufenden Aktienrückkaufprogramms.
CS macht 2,7 Milliarden Gewinn
Die Credit Suisse hat im vergangenen Jahr wegen der Folgen der Corona-Krise und der Kosten für alte Rechtsstreitigkeiten weniger verdient. Der Überschuss sank laut eigenen Angaben um 22 Prozent auf 2,7 Milliarden Franken. Ein Grund für den Gewinnrückgang war die auf fast 1,1 Milliarden Franken erhöhte Vorsorge für Kreditausfälle infolge der Pandemie. 2019 hatte der Wert noch bei lediglich 324 Millionen Franken gelegen.
Maunz
05.04.2021, 18:55
Wetten es trifft überwiegend nur die in den aller untersten Reihen!
verlierer
05.04.2021, 17:43
Ich verkaufe meine Aktien trotzdem nicht
Kurt R.
05.04.2021, 13:27
Einst behandelte die CS ihre kleinen KMU's als Manövriermasse - jetzt erlebt sie das selber. Ja - das Pendel kommt immer zurück. Keiner wird die CS vermissen.