Letzte Generation Auf der Rückreise wollen die Klima-Kleber nur bis in die Türkei fliegen
Wegen einer Flugreise nach Südostasien hagelte es Kritik an zwei Mitgliedern der Letzten Generation. Nun erklären diese, sie hätten ursprünglich mit Bus und Zug nach Thailand reisen wollen.
Darum gehts
Nach der Kritik an ihrer Flugreise haben die Klimaaktivisten Yannick und Luisa Stellung bezogen.
Darin bezeichnen sie ihren Asien-Flug als «schlechte Entscheidung».
Um CO2 zu sparen, wollen sie auf dem Rückweg nur bis in die Türkei fliegen und von dort mit dem Zug nach Hause reisen.
Nach der medialen Kritik an einer Südostasien-Flugreise von zwei Mitgliedern der «Letzten Generation» haben die beiden Aktivisten Luisa und Yannick Stellung bezogen. In der deutschen «taz» veröffentlichten sie am Donnerstag ein Statement. Darin betonen sie zunächst: «Wir waren in unserem Leben noch nie auf Bali.» Die «Bild» hatte ursprünglich getitelt: «Klima-Kleber fliegen nach Bali».
Dann schreiben sie: «Bevor wir diese Reise, die ein langjähriger Traum von Luisa ist, angetreten haben, machten wir uns sehr viele Gedanken und redeten mit vielen Menschen und waren uns selbst nicht sicher, ob wir es mit unserem Gewissen vereinbaren können, in ein Flugzeug zu steigen. Wir haben uns aber, wie bekannt, dafür entschieden. Diese Entscheidung ist natürlich diskussionswürdig.» 1,4 Tonnen CO2-Äquivalent hätten die Flüge pro Person verursacht, geben sie zu.
«Letzter Flug unseres Lebens»
Weiter erklären sie, dass sie ursprünglich «über die Seidenstrasse mit Zug und Bus» nach Südostasien hätten reisen wollen. Aufgrund des Kriegs in der Ukraine, des syrischen Bürgerkriegs, der türkischen Militäroffensive im Nordirak und der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hätten sie sich jedoch dagegen entschieden, und auch eine Reise mit dem Schiff sei nicht möglich gewesen. Ausserdem hätten sei ein «möglichst kerosinsparendes Flugzeug» genommen und seien ohne Zwischenhalt geflogen, «um energieintensive Starts zu vermeiden». Gleichzeitig bezeichnen sie ihren Asien-Flug rückblickend als «schlechte Entscheidung».
Für die Rückreise haben die beiden nun geplant, mit dem Flieger nur bis in die Türkei zu reisen, um CO2 zu sparen. Von dort wollen die beiden mit dem Zug weiter nach Deutschland reisen. Und sie geloben: «Der Flug in die Türkei wird der letzte unseres Lebens.» Danach betonen sie jedoch, dass Klimaaktivisten nicht besonders in die Pflicht genommen werden sollten, sondern jeder nach den eigenen Möglichkeiten. Das Verhindern des Klimawandels sei dabei insbesondere Aufgabe der Politik.
«Waren nicht sicher, ob wir es mit dem Gewissen vereinbaren können»
Dann klären sie auf: «Wir befinden uns seit ziemlich genau vier Monaten in Südostasien, gerade in Thailand. Stimmt, hierfür mussten wir auch ins Flugzeug steigen.» Die Entscheidung, den Gerichtstermin nicht wahrzunehmen, sei «im Austausch mit dem Gericht» getroffen worden.
Als Klimaaktivist das Flugzeug nehmen – geht das in Ordnung?
Letzte Generation wirft der Politik Doppelmoral vor
Auch die Organisation Letzte Generation hatte auf Twitter Stellung zu den Flug-Vorwürfen genommen. «Natürlich können wir nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden – gerade bei ökologisch bewusst lebenden Menschen –, wenn Protestierende der Letzten Generation in ein Flugzeug steigen», schrieben sie.
Bei der Kritik an der Reise spricht die Generation von einem «Haar in der Suppe» und fügt an: Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun. Insbesondere beeinflusst es auch nicht, wie richtig oder falsch Forderungen an die Bundesregierung sind. Ausserdem fragen sie: «Ist es keine Doppelmoral, ‹Klimakanzler› zu sein und Lützerath abzubaggern? Ist es keine Doppelmoral, Klimaschutz wichtig zu finden, aber in Bayern keine Windkraftanlagen haben zu wollen?»
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