AeschDieser Goldschatz lag in 1300 Jahre altem Grab
Eine edle Fibel aus Gold gehört zu den wertvollsten Stücken der Archäologie Baselland. Das Schmuckstück gibt Rätsel auf: Wieso wurde es im Grab einer Frau gefunden, die nicht zur Elite gehörte?
- von
- lha jd
Am Sonntag postete der Kanton Basel-Landschaft auf Facebook einen Beitrag zu einem Jahrhundertfund, auf den Archäologen in Aesch BL gestossen sind. Es handelt sich um eine goldene «Filigranscheibenfibel», die einer Frau um 680 n. Chr. mit ins Grab gelegt wurde. Die Fibel ist ein Schmuckstück, das benutzt wurde, um ein Kleidungsstück, etwa einen Mantel, zu schliessen.
Dekoriert ist die Gold-Fibel mit silbernen Elementen, Perlen und bunten Glasstücken. Die etwa handgrosse Brosche ist eine «extrem seltene Einzelanfertigung», schreibt die Archäologie Baselland. Solche gelangten hin und wieder als Beigabe in die Gräber der damaligen Hofdamen. Es war aber längst nicht überall Sitte, Verstorbene im Grab mit derart kostbaren Objekten auszustatten.
3-D-Modell ermöglicht völlig neuen Blick auf Brosche
Kurios: Die etwa 30-jährige Verstorbene, der die Scheibe nach ihrem Tod beigelegt wurde, gehörte nicht zur oberen Elite der Bevölkerung. Sie wurde zwar mit ihrem rund 35-jährigen Ehemann in einer grossen Grabkammer begraben. Im gleichen Friedhof gab es jedoch bedeutendere Gräber. Die edle Brosche zeigt deutliche Gebrauchsspuren – vielleicht handelt es sich um ein Erbstück aus nobler Verwandtschaft, vermuten die Baselbieter Archäologen.
Gefunden wurde das «handwerkliche Spitzenerzeugnis» 1991 im Rahmen einer Grabung im frühmittelalterlichen Friedhof Steinacker am Nordrand von Aesch. Reto Marti, Kantonsarchäologe Basel-Landschaft erklärt, wieso der Fund nun erneut kommuniziert wird: «Wir haben angefangen, auf Facebook in loser Folge Funde vorzustellen.»
Und wie erklärt er, dass der Sensationsfund so gut erhalten ist? «Das liegt an der Gold-Silber-Legierung, die oxidiert kaum. Edelmetall im Boden ist immer gut», sagt er. Präsentiert wird das Schmuckstück neu auch als interaktives 3-D-Modell (siehe unten). «Die 3-D-Modelle sind eine Stärke von uns», erklärt Marti.
Hier kann man die Filigranscheibenfibel von allen Seiten bewundern.
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