Gestatten, Gillbert: Dieser Plastikfisch soll künftig Gewässer von Mikroplastik befreien

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Gestatten, GillbertDieser Plastikfisch soll künftig Gewässer von Mikroplastik befreien

Der Roboterfisch Gillbert ist nur so gross wie ein Lachs und soll doch Grosses leisten: Seen, Flüsse und Meere von Mikroplastik befreien. Kreiert und geschaffen wurde er im Rahmen des «Natural Robotics Contest».

von
Fee Anabelle Riebeling
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Gestatten, Gillbert. Der Roboterfisch soll künftig Gewässer von Mikroplastik befreien. 

Gestatten, Gillbert. Der Roboterfisch soll künftig Gewässer von Mikroplastik befreien. 

Natural Robotics Contest/Eleanor Mackintosh
Der Entwurf stammt von der Studentin Eleanor Mackintosh. Sie wurde dafür mit dem ersten Platz beim Natural Robotics Contest ausgezeichnet. 

Der Entwurf stammt von der Studentin Eleanor Mackintosh. Sie wurde dafür mit dem ersten Platz beim Natural Robotics Contest ausgezeichnet. 

Natural Robotics Contest/Eleanor Mackintosh
Die Siegprämie: ein Prototyp von Gillbert. 

Die Siegprämie: ein Prototyp von Gillbert. 

Natural Robotics Contest/Eleanor Mackintosh

Darum gehts

Plastik ist praktisch, stellt aber auch ein grosses Umweltproblem dar. Denn es ist praktisch überall. Gerade erste berichteten Forschende, dass Wale täglich bis zu zehn Millionen Mikroplastikteile fressen. Auch im menschlichen Körper sind die winzig kleinen Kunststoffpartikel bereits nachgewiesen worden. Es handelt sich dabei in der Regel um Teilchen, die beim Zerfall von Kunststoffprodukten entstehen. Ein wirksames Gegenmittel ist noch nicht gefunden.

Zumindest das Plastik aus den Gewässern könnte bald geborgen werden. Und zwar von einem Fisch aus dem 3-D-Drucker.

Ein Fisch namens Gillbert

Der auf den Namen Gillbert getaufte Roboter-Fisch wurde von der Chemiestudentin Eleanor Mackintosh von der University of Surrey im Rahmen des «Natural Robotics Contest» (siehe Box) der Hochschule entwickelt und von der internationalen Jury zum Sieger gekürt. «Wir hoffen, dass dieser Robo-Fisch und seine zukünftigen Nachkommen die ersten Schritte in die richtige Richtung sind, um uns dabei zu helfen, das Problem der Plastikverschmutzung zu finden und schliesslich in den Griff zu bekommen», so Organisator Robert Siddall, der in Surrey Luft- und Raumfahrttechnik mit Schwerpunkt Robotik lehrt.

Darum gings in dem Wettbewerb

Von der Natur abgeguckt

Gewinner Gillbert ist etwa so gross wie ein Lachs und verfügt über Kiemen, die das Wasser filtern, während er schwimmt. «Ich beschloss, mich auf die Eigenschaften von Kiemen zu konzentrieren, da Fische ihre Kiemen dazu benutzen, Sauerstoff in ihr Blut zu filtern», zitiert Heute.at Mackintosh. Diese Fähigkeit übertrug sie auf die Funktion, Mikroplastik einzusammeln.

«Wenn das Maul geöffnet und die Kiemen geschlossen sind, füllen Wasser und Partikel den Hohlraum im Fischkörper. Danach schliesst sich das Maul, die Kiemen öffnen sich und der Hohlraum wird zusammengedrückt, um das Wasser aus den Kiemen und durch den Maschenfilter zu drücken.» Das Mikroplastik sammelt sich dann im Körper.

Nachdruckbar für jedermann

Doch wie kommt der Müll an Land? «Wir arbeiten derzeit an einer schwimmenden Basisstation, zu der der Fisch zurückkehren und die Proben entleeren kann», erklärt Siddall auf Anfrage von 20 Minuten. Diese diene gleichzeitig auch als Ladestation für den Gillbert. Auch für den Fall, dass der Fischroboter ausfallen oder kaputtgehen sollte, hat Mackintosh vorgesorgt: Sie hat Gillbert so konstruiert, dass er nicht selbst zum umher schwimmenden Plastikproblem wird. Sollte ihm einmal der Antrieb fehlen, «schwimmt er auf der Wasseroberfläche, so dass er leicht zu finden ist und eingesammelt werden kann», so Siddall.

Im Moment ist Gilbert noch an eine Stromquelle gebunden. Aber mit weiteren Fortschritten in der Konstruktion könnte es ein hervorragendes Mittel sein, um Mikroplastik aus den Weltgewässern zu entfernen, so Heute.at. Bislang wird Gilbert nur in kleinen Seen und Flüssen eingesetzt. «Wir haben den Schwerpunkt auf kleine Seen und Flüsse gelegt, weil es dort im Vergleich zu den Ozeanen einen echten Mangel an Daten gibt», so Siddall. Doch das ist nur ein Anfang: «Der Fisch könnte problemlos im Ozean schwimmen, auch wenn er nur aus Plastik besteht, also nicht besonders tief gehen kann.» Im Moment kann jeder, der einen 3D-Drucker hat, seinen eigenen Gilbert bauen und ihn vor Ort verwenden. Das Design ist quelloffen und kann auf der Website des Wettbewerbs kostenlos heruntergeladen werden. 

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