Front im OstenDieser Schweizer kämpft in der Ukraine als Scharfschütze gegen die Russen
Weil der Schaffhauser Avi Motola (47) in der Ukraine als Scharfschütze gegen die russischen Invasoren kämpft, drohen ihm in der Schweiz bis zu drei Jahre Haft.
- von
- Florian Osterwalder
Darum gehts
Avi Motola steht zurzeit im Dienst der ukrainischen Armee und kämpft dort als Scharfschütze gegen die russischen Invasoren.
Alleine in den ersten Kriegswochen meldeten sich über 20’000 Freiwillige.
Als Schweizer ist es jedoch verboten, für eine fremde Armee zu kämpfen.
Er ist 47 Jahre alt und kommt aus Schaffhausen. Avi Motola steht zurzeit im Dienst der ukrainischen Armee und kämpft dort als Scharfschütze gegen die russischen Invasoren. Bis vor kurzem kämpfte er im Osten der Ukraine. Die «Rundschau» vom SRF hat den Schweizer während seines Fronturlaubs in Kiew getroffen und mit ihm über den Krieg gesprochen.
«Meine Grundmotivation war immer dieselbe: Ich will keine kleinen Kinder mehr in Plastiksäcke verpacken», so der 47-Jährige gegenüber SRF. «Wenn es durch meine Arbeit nur eines weniger ist, hat es sich schon gelohnt.» Sobald er mit seinem Scharfschützengewehr im Einsatz sei, versteckt an der Front, die Waffe auf die Gegner gerichtet, verstumme in seinem Kopf alles: die russischen Raketeneinschläge, die Gedanken an seinen Sohn, sein Zuhause in Schaffhausen.
Wegen Ukraine – Verfahren gegen sieben Schweizer läuft
Der 47-jährige Motola ist einer von vielen Freiwilligen, die als ausländische Kämpfer in der Ukraine an der Front stehen. Alleine in den ersten Kriegswochen meldeten sich über 20’000 Freiwillige. Die Grosszahl dieser Kämpfer kommt aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Georgien, Litauen, Estland. Manche aber auch aus Westeuropa oder Israel.
Schweizern ist es jedoch nicht erlaubt, in einer fremden Armee zu dienen. Ein solcher Verstoss kann mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden. Aktuell laufen sieben Verfahren gegen Schweizer Staatsbürger, die im Ukraine-Krieg kämpfen. Dies bestätigt die Militärjustiz gegenüber der «Rundschau».
Motola kritisiert Schweizer Gesetz
Mit diesem Gesetz ist Avi Motola nicht einverstanden, er kritisiert es. «Ich finde, es zeugt von einer grossen Feigheit eines Staates. Soldaten aus Deutschland, Frankreich, Italien, den USA – alle können zurückkehren in ihre Länder und man dankt ihnen. Nur ich muss mit irgendwelchen Repressionen rechnen.» Ursprünglich reiste Motola mit einer Hilfsorganisation in die Ukraine und half dort Zivilisten auf der Flucht. Dann kamen die Gräueltaten von Butscha und Irpin ans Licht. Der 47-Jährige zögerte nicht lange und schloss sich der ukrainischen Armee an.
«Viele denken, dass Menschen wie ich hierherkommen, um Krieg zu spielen, um zu töten.»
Motola kämpft an der Front in den russisch-besetzten Gebieten. Gegenüber der «Rundschau» sagt er: «Viele denken, dass Menschen wie ich hierherkommen, um Krieg zu spielen, um zu töten.» Ihm gehe es jedoch um die Zivilisten, die er retten könne. «Ukrainer, gerade auf dem Land, sind sehr gutherzige und bodenständige Leute. Sie von den Russen befreien zu können – das waren sehr bewegende Einsätze.»
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.