KrankheitDieses Bild zeigt, warum der Wolf erschossen wurde
Im Grenzgebiet der Kantone Thurgau und St. Gallen hat ein Wolf über ein Dutzend Nutztiere gerissen. Nun wurde er aufgrund von Krankheitsbildern getötet. Landwirte in der Region atmen auf.
- von
- mig
Im Kanton Thurgau wurde ein Wolf erschossen, der krank war und mindestens 15 Nutztiere auf dem Gewissen hat. (Video: mig)
Der Wolf, der in den vergangenen Wochen im Grenzgebiet der Kantone Thurgau und St. Gallen bei verschiedenen Angriffen mehrere Schafe getötet hat, war krank. Deshalb sei er in der Nacht auf Dienstag erschossen worden, teilt die Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Thurgau mit.
Der letzte Angriff war erst am Tag zuvor in der Region Bischofszell TG, wo er ein Schaf in einem Laufstall riss. Amtsleiter Roman Kistler geht davon aus, dass alle Angriffe vom getöteten Wolf verübt wurden. Er hat bis zu 16 Nutztiere auf dem Gewissen. Der erste Angriff war kurz vor Weihnachten. Der heftigste vor gut einer Woche in Niederhelfenschwil SG. Damals wurden drei Schafe gerissen, drei weitere mussten nach dem Angriff vom Wildhüter geschossen werden.
Landwirt Peter Christen sagt rückblickend: «Ich habe bis heute täglich an den Anblick der verletzten und toten Schafe gedacht.» Nun sei er erleichtert über die Nachricht vom getöteten Wolf. In der ganzen Region kehre nun wieder etwas Ruhe ein. Christen meint weiter: «Der Wolf war ein grosses Thema. Es wurde viel über das Tier geredet.» Er wolle nun alles setzen lassen. Klar ist für ihn: «So etwas willst du nicht zweimal erleben.»
Gesundheitszustand verschlechterte sich
Bereits früh bestand bei den zuständigen Ämtern der Verdacht, dass der Wolf krank war. Dies aufgrund von fehlenden Haaren an der hinteren Körperhälfte und dem Schwanz. Erkannt wurde dies auf Bildern von Fotofallen. Der Wolf tappte mehrmals in Fotofallen auf Höfen, wo er zuvor Tiere gerissen hatte. Von einem Hof im Kanton St. Gallen hatten die Behörden nebst zahlreichen Fotos auch Direktbeobachtungen, die nahelegten, dass sich der Gesundheitszustand des Räubers massiv verschlechtert hatte.
Zudem habe auch der immer kleiner werdende Radius seiner Raumnutzung auf ein atypisches Verhalten hingedeutet, so Kistler. «Auch der Fakt, dass er Schafe riss, weist auf eine Krankheit hin. Der Wolf muss für die Tötung eines Nutztiers weniger Energie aufwenden als bei einem Wildtier.»
Woher stammt der Wolf?
Der Abschussentscheid wurde mit der St. Galler Jagdbehörde vorgängig abgesprochen. Der einzige Grund dafür sei die Krankheit gewesen, sagt Kistler. Die Anzahl der getöteten Nutztiere habe keinen Einfluss auf den Entscheid gehabt. Der Wolf wäre früher oder später sowieso an seiner Krankheit gestorben, ist der Amtsleiter der Thurgauer Jagd- und Fischereiverwaltung überzeugt.
Ob der Wolf an der Hautkrankheit Räude litt, die aktuell bei Füchsen im Kanton Thurgau weit verbreitet ist, könne er derzeit nicht sagen, erklärt Kistler. Aber es gäbe gewisse Ähnlichkeiten. Das tote Tier wird nun untersucht und genetisch identifiziert. So soll einerseits die Krankheit genau bestimmt und anderseits die Herkunft des Wolfes geklärt werden.