
Diese Toilette wie auch das Waschbecken bestehen zu 80 Prozent aus Holz – und sorgen damit laut Hersteller für deutlich weniger Emissionen.
Praktisch unzerstörbarAn dem Klo aus Holz tüftelten die Finnen drei Jahre lang
Ein finnisches Unternehmen hat eine Toilette entworfen, die komplett aus Holz ist – und angeblich «praktisch unzerstörbar».

- von
- Meret Steiger
Das WC, das den Namen «Block» trägt, wurde aus einem speziellen Material gebaut. Erfunden hat es der Gründer des finnischen Materialtechnologieunternehmens Woodio, Petro Lahtinen. Es besteht zu 80 Prozent aus Holz, das meiste davon aus der finnischen Holzindustrie.
Dieses Holz wird dann mit einer Kombination aus fossilem Polyester und bio-basiertem Kunststoff gemischt. Das Ergebnis ist nicht nur wasserfest, sondern laut Woodio auch «praktisch unzerstörbar». Extra lange darauf sitzen sollte man trotzdem nicht.
Weniger Emissionen
Laut Lahtinen wird bei der Produktion keine Hitze verwendet und es braucht nur einen Bruchteil des Wassers und der Energie, die eine klassische Keramik- oder Porzellantoilette braucht. Diese müssen nämlich bei über 1000 Grad bis zu vierzig Stunden getrocknet werden.
Gegenüber «Dezeen» sagt Lahtinen: «Keramik ist nicht das Problem. Aber der Herstellungsprozess der Keramikschüsseln hat einen grossen Einfluss auf die Umwelt. Die Hitze, die dabei gebraucht wird, wird normalerweise mit Gas produziert, was zu grossen CO2-Emissionen führt.» Ihr Produkt, so Woodio, produziere 99 Prozent weniger dieser Emissionen. Dabei wird aber hauptsächlich der Herstellungsprozess berechnet, Emissionen für den Materialabbau, Vertrieb und Entsorgung sind nicht dabei.
WCs, Badewannen, Brünneli
Seit Lahtinen diese Holzverbindung 2017 erfunden hat, hat das Unternehmen eine ganze Reihe solcher Produkte produziert: Darunter Badewannen und Brünneli, aber auch Accessoires wie Haken. Die Toilette ist aber das bisher komplizierteste Produkt und wurde während drei Jahren entwickelt.

Neben Toiletten hat Woodio aus dem Material auch noch Brünneli, Badewannen und Accessoires produziert.
Während der umweltfreundlichere Herstellungsprozess sicher ein Vorteil ist, gibt es beim Klo aber ein Problem: Da es sich beim Material um eine Holzverbindung mit Plastik handelt, lässt sich die Toilette am Ende ihrer Lebensdauer kaum recyceln. Woodio will dieses Problem lösen, indem sie bald auf Bio-Polyester umsteigen.
Andere Lösungsvorschläge
Um Toiletten umweltfreundlicher zu machen, gab es in den vergangenen Jahren vor allem Bemühungen, den Wasserverbrauch zu senken. So hat ein Student der Brunel University die Sandi-Toilette erfunden, die den Inhalt mit Sand und einer Art Laufband «spült», und Samsung hat einen Prototypen vorgestellt, der die Ausscheidungen direkt verbrennt und damit zu Asche macht.
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