Vertikale TurbineDieses Windrad hat den Dreh raus
Windturbinen, die weniger hoch und weniger lärmig sind, haben Zukunft. Wie sie am effizientesten arbeiten, wird in Rapperswil erforscht.
- von
- Santina Russo
Die Windenergie hat es in der Schweiz schwer: Viele Projekte kommen nur schleppend voran, weil Anwohner Lärm oder eine Verschandelung der Landschaft befürchten. «Eine Alternative könnten vertikale Windturbinen sein», sagt Henrik Nordborg, Ingenieur an der Hochschule für Technik Rapperswil. Bei diesen sind die Rotorblätter anders angeordnet als bei herkömmlichen Windrädern, nämlich parallel zur tragenden Säule.
Solche Turbinen untersucht Nordborg zusammen mit Studenten in einem Windkanal. Gegenüber herkömmlichen Windrädern haben sie einige Vorteile: Sie sind leiser und können deutlich kleiner gebaut werden. «Deshalb würden sie in der Nähe von Siedlungen weniger stören», sagt Nordborg.
Bereits erste Modelle im Einsatz
Ausserdem drehen die vertikalen Rotoren selbst beim schwächsten Wind – und zwar unabhängig davon, aus welcher Richtung er weht. «Dadurch sind sie auch für Orte geeignet, an denen die Windrichtung häufig wechselt, etwa in den Alpen.» Bereits jetzt bauen einzelne Schweizer Firmen solche Windturbinen.
Allerdings ist die Technologie noch wenig erforscht. Welche Form müssen die Rotorblätter haben, um möglichst viel Energie zu produzieren? Und mit welchen Materialien lassen sie sich am günstigsten herstellen? Diese Fragen will Nordborg mit den Versuchen im Windkanal und mit Simulationen beantworten. Diese Erkenntnisse sollen helfen, solche Windkraftanlagen zu verbessern und marktfähig zu machen.
Das Video des Schweizer Herstellers Envergate erklärt die Funktionsweise der vertikalen Windturbinen. (Video: Youtube/Envergate Energy AG)