ZHAWDiversity-Team soll aufgelöst werden – nun sprechen die Studierenden
Im Sommer übernahmen Queer-Studenten den Instagram-Kanal der ZHAW und sorgten für einen Eklat. Ein Kantonsrat will dem verantwortlichen Diversity-Stab nun das Budget streichen.
- von
- Anna Ehrensberger
Darum gehts
Ein Kantonsrat aus Küsnacht will der ZHAW die Gelder für den Diversity-Stab kürzen.
Nun nimmt die Alias-Studierendenvertretung, die im Sommer den Instagram-Kanal übernommen hatte, zum Thema Stellung.
Den Antrag empfinde man als reine Provokation, so die Verbindung.
Der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) ist das Thema Diversity ein wichtiges Anliegen. Die Stabsstelle Diversity ist beispielsweise für einen neuen Leitfaden zur gendergerechten Sprache verantwortlich, der «den aktuellen Diskurs zu Gender, Nonbinarität, Diversity und Inklusion» aufnimmt. Des Öfteren überlässt die Hochschule ausserdem ihren Instagram-Account Dritten, die die Reichweite nutzen dürfen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Ein solches «Takeover» fand auch im Rahmen des Pride Month im vergangenen Juni statt. Mitglieder der Gruppierung Q+, die sich in der Alias-Diversity-Kommission für die Anliegen der studentischen LGTBQI+ Gemeinschaft einsetzen, übernahmen den Account – und wiesen prompt auf einen Demo-Aufruf einer antikapitalistischen Organisation hin.
Das sorgte für empörte Reaktionen und hat auch ein politisches Nachspiel: Der Küsnachter Kantonsrat Hans-Peter Amrein reichte dazu im Kantonsrat eine Anfrage ein. Darin fordert er, dass dem ZHAW-Diversity-Team das Budget in der Höhe von 750’000 Franken gestrichen werde. Der fünfköpfige Diversity-Stab soll abgeschafft und den Mitarbeitenden bei Vakanzen anderen Backoffice-Funktionen zugeteilt werden, wie die «NZZ» berichtete.
Information für Studierende
Die Alias-Studierendenvertretung, deren Mitglieder sich für das Takeover des ZHAW-Accounts zeichneten und in engem Austausch mit der Stabstelle Diversity der ZHAW steht, übt nun heftige Kritik: «Den eingereichten Kürzungsantrag im Kantonsrat betreffend der ZHAW Stabstelle Diversity erachten wir als geschmackslos», sagt Co-Präsident Serafin Curti. Die Intersektionsmitglieder hätten die Studierenden «nach bestem Wissen und Gewissen» auf verschiedene Angebote des Pride Months aufmerksam machen wollen.
Die Zürich Pride sei zwar eine der grössten Veranstaltungen in diesem Monat gewesen, aber nicht die einzige. «In diesem Sinne wurde lediglich auf eine der grössten Gegenbewegungen der Zürich Pride hingewiesen», sagt Curti. «Gerade als offizielle studentische Vertretung der ZHAW sehen wir es als unsere Pflicht an, die Studierenden über ein breites Spektrum der Veranstaltungen innerhalb dieser wichtigen Thematik zu informieren und Einseitigkeit zu vermeiden.»
«Den Antrag sehe ich als reine Provokation»
Dass sich die Kritik aus der Politik nun vor allem auch auf den vieldiskutierten Sprachleitfaden beziehe, sei nicht nachvollziehbar, sagt Curti. Diese Thematik sei nur ein kleiner Bruchteil dessen, womit sich die Stabsstelle Diversity befasst.
«Es macht den Anschein, als ob besagter Politiker absolut kein Hintergrundwissen darüber besitzt, wofür die Stabsstelle zuständig ist», so Curti. Dass man der ZHAW nun mehr Gelder streichen will, als die Stabstelle kostet, sei eine reine Provokation. Während die Stelle pro Jahr rund eine halbe Million Franken kostet, möchte Amrein der Hochschule 750’000 Franken streichen, so Curti.
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