SportDjokovic und Hamilton – darum ernähren sich Profisportler vegan
Immer mehr Spitzensportler ernähren sich vermehrt pflanzlich. Die Ernährungsumstellung verbessere ihre Leistung. Doch auch der Tier- und Klimaschutz spielen eine Rolle.
- von
- Sebastian Sele

Der mehrfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ernährt sich rein pflanzlich.
Darum gehts
Viele Spitzensportler ernähren sich vermehrt vegan. Die Gründe sind vielseitig: Gesundheit, Leistung sowie Tier- und Klimaschutz.
Der Weltklimarat IPCC betont die Vorteile einer vermehrt pflanzlichen Ernährung für das Klima und den Planeten.
Der Dokumentarfilm «The Game Changers» zeigt die positiven Auswirkungen der veganen Ernährung auf Spitzensportler und kritisiert die Fleischindustrie. Wissenschaftler werfen dem Film vor, zu einseitig zu sein.
Trotzdem betonen diverse Studien die gesundheitlichen Vorteile einer veganen Ernährung, solange diese ausgewogen ausfällt.
Auch Novak Djokovic führt seine Leistungen unter anderem auf seine Ernährung zurück. Und er fügt an: «Das Schlachten von Tieren und die Landwirtschaft haben natürlich auch einen grossen Einfluss auf den Klimawandel.»
Was haben der Tennisstar Novak Djokovic, der Formel-1-Profi Lewis Hamilton und der Ultrarunner Scott Jurek gemeinsam? Sie alle ernähren sich vorwiegend vegan.
Immer mehr Spitzen- und Profisportler setzen auf eine vermehrt pflanzliche Ernährung. Ihre Beweggründe sind vielseitig. Djokovic nennt Nahrungsmittelunverträglichkeiten als Auslöser und Lewis Hamilton die Missstände in der Fleischindustrie. «Es geht nur darum, seine Denkweise zu ändern», sagt der Formel-1-Fahrer. «Von klein auf wird uns beigebracht, was man essen sollte und was nicht.»
Unabhängig von den Gründen der Profisportler dürfte sich der Weltklimarat IPCC freuen: Die Wissenschaftler betonen die Vorteile einer vermehrt pflanzlichen Ernährung für das Klima und den Planeten.
«Das Problem unserer Zeit»
Grösstenteils vegan ernährt sich auch der ehemalige Bodybuilder, Schauspieler und Politiker Arnold Schwarzenegger. Für den 76-Jährigen gaben gesundheitliche Gründe den Ausschlag: Der Cholesterolspiegel lasse sich besser in Schach halten. Jedoch ist auch Schwarzenegger für sein Engagement fürs Klima bekannt.
An der Sicherheitskonferenz 2015 nannte er den Klimawandel «das Problem unserer Zeit». Der Politik warf er vor, zu wenig gegen dieses zu unternehmen. Nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO verursacht die Fleisch- und Milchindustrie 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Das entspricht mehr als der Hälfte der Umweltauswirkungen der gesamten Lebensmittelproduktion.
Meistverkaufter Dokumentarfilm
Doch Arnold Schwarzenegger stellte nicht nur seine Ernährung um. Mit James Cameron, Pamela Anderson und weiteren Co-Produzenten veröffentlichte er einen ganzen Dokumentarfilm zum Thema. In «The Game Changers» erzählen professionelle MMA-Kämpfer, Bodybuilder und Leichtathleten davon, was ihren Ernährungsumschwung motiviert hat – und der Film äussert Kritik an der Fleischindustrie. Diese setze auf bezahlte Studien und die Taktiken der Tabakindustrie, um den Fleischkonsum zu erhöhen.
Der Film erhielt grösstenteils positive Kritiken und fand Anklang beim Publikum. Auf der Filmplattform International Movie Database wird er mit 7,8 von zehn Punkten bewertet. Zwischenzeitlich soll er der meistverkaufte Dokumentarfilm auf iTunes gewesen sein. Doch die Produktion musste auch Kritik einstecken: Obwohl «The Game Changers» vielfach auf wissenschaftliche Studien verweist, kritisieren ihn Wissenschaftler wie Joe Schwarcz von der kanadischen McGill University als zu einseitig. Es stimme, dass eine vegane Ernährung gesundheitliche Vorteile habe, doch der Film bewerte diese über.
Vegane Ernährung kann Krebsrisiko senken
Was sind die tatsächlichen Vorteile einer veganen Ernährung? Die Wissenschaftsplattform «Live Science» hat sich den grössten Mythen um diese gewidmet. So stimme etwa das Vorurteil, dass Veganer öfter und schneller krank würden, nicht. Solange man sich ausgewogen ernähre, sei gar das Gegenteil der Fall: Eine pflanzliche Ernährung senke gemäss Studien das Krebsrisiko und erhöhe die Lebenserwartung.
«Live Science» betont jedoch auch, dass nicht jede Form der veganen Ernährung gesund sei. «Wenn die gesamte Ernährung aus fett-, zucker- und kohlenhydratreichen Lebensmitteln besteht, wird man keinen gesundheitlichen Nutzen daraus ziehen», heisst es bei der Plattform mit Verweis auf das Aufkommen von pflanzenbasierten Convenience-Produkten. Auch ein möglicher Gewichtsverlust habe weniger mit der Ernährungsweise zu tun als vielmehr mit der Frage, ob man mehr Kalorien verbrennt, als man zu sich nimmt.
«Grosser Einfluss auf den Klimawandel»
Für Profisportler wie Novak Djokovic, Lewis Hamilton oder Scott Jurek gehört eine ausgewogene Ernährung zum Beruf. Viele von ihnen führen ihre sportlichen Erfolge auch auf ihre Ernährung zurück. Und Djokovic, ebenfalls ein Co-Produzent von «The Game Changers», ergänzt: «Das Schlachten von Tieren, die Landwirtschaft und alles andere hat natürlich auch einen grossen Einfluss auf den Klimawandel, über den die Leute vielleicht nicht so viel reden. Für mich ist es mehr als nur eine Leistungsfrage. Es ist ein Lebensstil, etwas, auf das ich wirklich stolz bin.»
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