Neue MethodeDNA-Analyse hilft gegen Tropenholz-Schmuggel
Auch Bäume haben ihren Fingerabdruck. Damit lässt sich illegal geschlagenes Holz identifizieren.
- von
- Samuel Schläfli
Die Zürcher Biologin Sonja Hassold kämpft gegen das Abholzen des Regenwaldes auf Madagaskar. Dazu hat sie eine neue Methode entwickelt, mit der sich illegal geschlagenes Rosenholz - ein begehrtes Tropenholz - identifizieren lässt. Denn um den Holzfrevlern das Handwerk zu legen, muss zuerst die Herkunft der Ware geklärt sein.
Rosenholz ist wegen seiner burgunderroten Farbe die Königin unter den Edelhölzern. Es ist vor allem in China zum Zimmern von edlen Möbeln gefragt. Jedes Jahr werden tausende Bäume ohne Bewilligung gefällt. So gehen die letzten Flecken Urwald und die einzigartige Tier- und Pflanzenvielfalt Madagaskars verloren.
Wie ein Vaterschaftstest
Hassolds neue Methode könnte helfen, das zu verhindern. Sie funktioniert ähnlich wie ein Vaterschaftstest: Sie analysiert das genetische DNA-Profil des Holzes. «Dieses ist vergleichbar mit dem menschlichen Fingerabdruck», sagt Hassold. «Die DNA ist einzigartig und deshalb für die Identifizierung ideal.»
Die Biologin war 2011 für vier Monate auf Madagaskar und hat im Masoala-Nationalpark Zweige und Blätter von bedrohten Rosenholz-Arten gesammelt. Daraus isolierte sie im Labor an der ETH Zürich die DNA und erstellte für jede Art ein genetisches Profil, das heute in einer Datenbank gespeichert ist.
Bei Verdacht auf illegal geschlagenes Rosenholz könnte künftig eine Holzprobe analysiert und mit der Datenbank verglichen werden. Zum Beispiel in Sri Lanka, wo Zollbeamte im Mai über 3500 Rosenholz-Stämme aus Ostafrika im Wert von mehr als 6 Millionen Franken beschlagnahmten.
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