Virtueller SekretärDocsafe macht Ordnerberge überflüssig
Das digitale Büro für jedermann: Mit dem neuen Cloud-Dienst von Swisscom lassen sich Dokumente sichern und bald auch Rechnungen bezahlen. 20 Minuten klärt die wichtigsten Fragen.
- von
- tob

Schluss mit dem Papierkram: Die Swisscom will Rechnungen künftig digital in einem Online-Tresor sammeln.
Letzten Herbst hat die Swisscom die Lancierung einer digitalen Cloud-Lösung angekündigt. Ab sofort steht der neue Dienst namens Docsafe für alle in der Schweiz wohnhaften Personen offen. In den nächsten Monaten soll der Dienst mit weiteren Funktionen erweitert werden. 20 Minuten klärt die wichtigsten Fragen zum neuen Speicherdienst des Telekomanbieters.
Was genau ist Docsafe?
Docsafe ist eine Schweizer Cloud-Lösung für Privatkunden, um Dokumente und Rechnungen elektronisch abzulegen. Per Tablet, Smartphone oder Computer können Nutzer - ähnlich wie bei anderen Anbietern wie Dropbox - von überall darauf zugreifen. Die Oberfläche ist übersichtlich und schlank. «Bei vielen Leuten türmen sich zuhause Dokumente und Ordner im Büro», sagt Dieter Lüscher, Docsafe-Produktemanager.
Laut Swisscom erhält ein Schweizer Haushalt pro Jahr über 200 Dokumente. Mit Docsafe soll ein Ort geschaffen werden, wo Quittungen, Garantiescheine, Rechnungen, Verträge, Steuerunterlagen oder Lohnausweise zentral archiviert werden. Die Dateien können kategorisiert und auch an andere Docsafe-Nutzer weitergegeben werden.
Dann weiss die Swisscom also, wie viel ich verdiene?
Nein. Die Server, auf denen die Dateien abgelegt sind, stehen in der Schweiz. Damit untersteht der Anbieter den hiesigen Datenschutzgesetzen. Zudem ist jedes Dokument einzeln verschlüsselt. «Wir stehen mit unserem Namen dafür, dass die Dokumente sicher sind, und garantieren, dass diese nicht ausgewertet werden - auch nicht für statistische Zwecke», so Lüscher.
Was kann ich alles in der Cloud sichern?
Grundsätzlich können in der Swisscom-Cloud alle Dateitypen gesichert werden - auch Filme oder Fotos. Theoretisch ist der Speicherplatz «unlimitiert», unterliegt aber der sogenannten Fair Use Policy. Wer zu viele Speicherfresser ablegt, muss mit einem Anruf der Swisscom rechnen. Auf wie viel Speicher der Platz konkret begrenzt ist, will die Swisscom nicht verraten. Grundsätzlich ist Docsafe aber für Papierkram gedacht. «Als Privatperson wird man bei normaler Nutzung nicht an Grenzen stossen», verspricht Lüscher.
Wie viel kostet Docsafe?
Der Dienst ist kostenlos und soll es - zumindest in einer Grundversion - auch in Zukunft bleiben.
Welche Funktionen kommen noch hinzu?
Die Cloud-Lösung wurde in den letzten zwei Jahren entwickelt und befindet sich in der Startphase. Rechnungen sollen in Zukunft direkt bei Docsafe eingehen. Dafür müssen aber erst noch Unternehmen einsteigen. «Derzeit laufen Verhandlungen mit Detailhändlern, Banken, Versicherungen, Krankenkassen und Behörden», sagt Lüscher. Im Herbst will die Swisscom erste Namen nennen. Die Vision des Telekommunikationsanbieters: Wenn alle Dokumente zentral abgelegt sind, soll sich die Steuererklärung dereinst automatisch ausfüllen lassen. Auch für das Unternehmen selbst ist die Datenwolke die Zukunft: Bis Ende 2017 will die Swisscom 70 Prozent der internen Prozesse in die Cloud auslagern.
Microsoft und die Cloud
Microsofts neuer Chef Satya Nadella heizt den Kampf um die Vormachtstellung im zukunftsträchtigen Cloud-Geschäft an. Er senkt die Preise für Online-Speicher und räumt den Nutzern zugleich mehr Platz auf den Servern des Konzerns ein. Die Aktion zielt gegen die Rivalen Apple, Google und Amazon.
Der kostenlose Speicherplatz in Microsofts Online-Dienst OneDrive steigt nun von 7 auf 15 Gigabyte. Der Preis für 100 Gigabyte wird in der Schweiz 2 Franken im Monat gesenkt (bisher 8 Franken), der für 200 Gigabyte sinkt auf 4 Franken (bisher 12). Wer ein Abo für die Bürosoftware Office 365 abschliesst, bekommt künftig als Bonus 1 Terabyte an Speicher dazu statt der bisherigen 20 Gigabyte. Laufende Verträge würden automatisch umgestellt, erklärte Microsoft. (sda/tob)