Kantonsarzt in Solothurn: «Doktor Pump» im Visier der Behörden – hat Samuel Iff Doping verschrieben?

Aktualisiert

Kantonsarzt in SolothurnSamuel Iff aka «Dr. Pump» – im Visier der Behörden wegen illegalen Dopings?

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass gegen den frisch gewählten Kantonsarzt von Solothurn eine Untersuchung läuft. Der Arzt selbst streitet die Vorwürfe ab. 

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Samuel Iff zeigt sich auf Instagram gerne beim «Pumpen». 

Samuel Iff zeigt sich auf Instagram gerne beim «Pumpen». 

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Der Kanton Solothurn hat personalrechtliche Massnahmen gegen den neu gewählten Kantonsarzt eingeleitet.

Der Kanton Solothurn hat personalrechtliche Massnahmen gegen den neu gewählten Kantonsarzt eingeleitet.

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Der 44-Jährige ist bekannt in der Bodybuildingszene. 

Der 44-Jährige ist bekannt in der Bodybuildingszene. 

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Darum gehts

  • Gegen den neuen Kantonsarzt von Solothurn läuft eine Untersuchung. 

  • Dabei soll es um Verstösse gegen das Dopingmittelgesetz gehen.

  • Der Beschuldigte streitet die Vorwürfe ab. 

In der Bodybuildingszene war er als «Doktor Pump» bekannt. Die Rede ist von dem 44-jährigen Samuel Iff. Er ist der neu gewählte Kantonsarzt von Solothurn. In seinem Bewerbungsprozess soll er Sachverhalte verschwiegen haben. Iff selbst zeigt sich in den sozialen Medien oft beim «Pumpen». Ausserhalb des Gyms legte der Arzt eine Bilderbuchkarriere hin. Wie die Zeitungen von Tamedia schreiben, war er Assistenzarzt auf verschiedenen Fachgebieten, klinischer Epidemiologe an der Universität Bern und jahrelang Arbeitsmediziner beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).

Letzten Dienstag gab der Kanton Solothurn bekannt, dass man einen neuen Kantonsarzt gefunden habe. Nur drei Tage später kommunizierte der Kanton erneut. «Zum neu gewählten Solothurner Kantonsarzt sind relevante Sachverhalte aufgetaucht, welche dieser im Bewerbungsprozess verschwiegen hat.» Laut einer Medienmitteilung des Kantons Solothurn wurde das Gesundheitsamt am 2. Februar 2023 von amtlicher Seite und von Iff selber über Sachverhalte informiert, welche dieser im Bewerbungsprozess verschwiegen hat. Diese Sachverhalte beeinflussen laut Kanton die Ausübung der Tätigkeit als Kantonsarzt.

Hausdurchsuchung der Berner Polizei

2019 verfasste die Schweizer Anti-Doping-Stiftung eine Meldung betreffend Samuel Iff. Im Februar 2020 schickte dann die Berner Kantonsapotheke eine E-Mail an die Kantonspolizei. Die Schreiben enthielten offenbar Informationen, die der Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht gaben, dass der 44-Jährige gemäss Sportförderungsgesetz verbotene Mittel verschrieben habe. Dabei geht es um illegale Substanzen. Für Iff gilt die Unschuldsvermutung.

2021 führte die Berner Polizei bei seiner Privatadresse eine Hausdurchsuchung durch, dort beschlagnahmten sie Geräte und Dokumente, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Unter seinem Pseudonym «BBDoc» war bis zum Jahr 2020 eine Website aktiv. Diese pries an: «Ich biete eine ganze Palette an Leistungen für Athleten in Ernährung, Training und Supplementen an, welche zu nachhaltigen Resultaten führt.» Kontakt ist Samuel Iff.

Kanton Solothurn wird zeitnah informieren

Auf Instagram kursieren unter dem Schlagwort «BBDoc» unzählige Fotos von durchtrainierten Männern und Frauen. Mittlerweile ist der Account von Iff gelöscht. Unter den Bildern hatte es Kommentare wie «Danke für deine Unterstützung» gegeben. 

In einem wissenschaftlichen Bericht aus 2022, den Iff mitverfasst hat, sieht der Arzt im Zusammenhang mit dem Dopinggesetz Probleme, weil Mediziner unverhofft ins Visier der Strafverfolgungsbehörden geraten könnten. Publiziert wurde der Bericht, als das Strafverfahren gegen Iff bereits lief.

Die Ermittlungen werden zeigen, ob Iff das Recht verletzt hat oder ob es bei Dopingmitteln allenfalls für Mediziner bei der Behandlung von Nichtwettkämpfern Ausnahmen gibt, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Der Kanton klärt die Situation ab und hat entsprechende personalrechtliche Massnahmen eingeleitet. Dem Betroffenen wird, wie in solchen Fällen üblich, das rechtliche Gehör gewährt, schreibt der Regierungsrat. Man werde zu gegebener Zeit über den Entscheid informieren.

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(fos)

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