KaribikDominikanische Republik baut 31-Millionen-Grenzzaun zu Haiti
Die Barrikade soll die illegale Einwanderung aus Haiti reduzieren. Wegen politischer Instabilität, Kriminalität und Armut flüchten immer wieder Menschen aus dem Nachbarland in die Dominikanische Republik.
Darum gehts
Die Dominikanische Republik hat an der Grenze zu Haiti mit der Errichtung eines Grenzzauns begonnen.
31 Millionen Dollar soll der knapp vier Meter hohe, 164 Kilometer lange Zaun kosten.
Die Regierung will mit der Blockade gegen die Migration vorgehen und Drogen- und Waffenhandel einschränken.
Die Dominikanische Republik hat mit dem Bau einer Mauer an der Grenze zum Nachbarstaat Haiti begonnen. Die rund 160 Kilometer lange Mauer solle im Kampf gegen illegale Einwanderung und Kriminalität helfen, sagte der Präsident der Dominikanischen Republik, Luis Abinader, am Sonntag (Ortszeit) in Dajabón. Die Grenzbarriere werde «beiden Ländern zugutekommen».
Auf diese Weise könnten die Migration besser reguliert und der Kampf gegen Schleuser, Drogenhandel und illegalen Waffenhandel verstärkt werden, fügte er hinzu. Der seit 2020 amtierende Staatschef hat das Vorgehen gegen die illegale Einwanderung zu einem seiner zentralen politischen Anliegen gemacht.
70 Wachtürme, 164 Kilometer Mauer
Haiti und die Dominikanische Republik teilen sich eine 380 Kilometer lange Grenze auf der Karibikinsel Hispaniola, die 3,90 Meter hohe Mauer mit 70 Wach- und Kontrolltürmen soll sich über 164 Kilometer erstrecken. Die Bauarbeiten werden 31 Millionen Dollar (rund 28 Millionen Franken) kosten und sollen nach neun Monaten abgeschlossen sein. Flüchtlingsorganisationen kritisierten das Vorhaben und warnten vor einer Zunahme von «Fremdenfeindlichkeit und Rassismus».
Die Dominikanische Republik ist eine auch bei deutschen Touristen beliebte Urlaubsregion. Das benachbarte Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und wird seit Jahren von politischem Chaos und krimineller Gewalt geplagt. Im vergangenen Jahr wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz erschossen, die Hintergründe sind bis heute ungeklärt. Kriminelle Banden kontrollieren vor allem rund um die Hauptstadt Port-au-Prince grosse Gebiete. Zudem wird der Karibikstaat immer wieder von schweren Naturkatastrophen heimgesucht.
«Jedes Mal, wenn Haiti eine Katastrophe erlebt hat, waren wir Dominikaner die ersten, die dem Land zu Hilfe kamen», sagte Abinader. «Die Dominikanische Republik kann jedoch nicht die Verantwortung für die politische und wirtschaftliche Krise des Landes übernehmen oder den Rest seiner Probleme lösen.»
My 20 Minuten
Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!